On Thorns I Lay – Threnos

| 17. Februar 2020 | 0 Comments
On Thorns I Lay

(c) George Kapa

Die lange, durchaus illustre Geschichte von On Thorns I Lay hat durchaus etwas Kurioses an sich. Seit den frühen 90ern ackert sich die Death-Doom-Band durch den griechischen Untergrund, hatte zwischendurch zwei andere Bandnamen und spielte 2003 kurzzeitig emotional aufgeladenen Alternative Rock, bevor man sich eine zehnjährige Auszeit nahm. 2015 folgte das Comeback samt Rückkehr zu den musikalischen Wurzeln, man wuchs zum Sextett an und unterschrieb bei Lifeforce Records. „Threnos“ ist nun das Resultat eines langen, überaus steinigen Weges.

Musikalisch werden Erinnerungen an Swallow The Sun, Kuolemanlaakso und die Labelmates Hanging Garden – zumindest in deren etwas härterer, direkterer Phase – wach, und das sind wahrlich nicht die schlechtesten Referenzen. On Thorns I Lay sind hörbar in der etwas härteren, druckvollen Sphäre des Death-Doom-Mikrokosmos verankert, was der Opener „The Song Of Sirens“ auf erfrischende Weise vormacht. Gemächliches Zeitlupentempo, bleierne Schwere, wütende Growls und unterschwellige Death-Metal-Wucht geben sich die Klinke in die Hand, geschickt von beklemmenden Melodien befeuert und entstellt. Gänsehaut ist hier sozusagen inklusive.

Mit der Zeit entwickelt das Album eine gewisse Eigendynamik. „Misos“ scheint zunächst ein kleiner Sprinter zu werden, bevor Streichinstrumente verstörenden Schmerz einbringen. Ein Schalter legt sich um, die Griechen drücken das Gaspedal durch und wirken durchaus aggressiv. Für „Cosmic Silence“ holen sie stattdessen klassische 90s-Extreme-Metal-Keyboards aus der Mottenkiste. Klingt zunächst ein wenig cheesy, verleiht dem emotional aufgeladenen Track aber tatsächlich so etwas wie Nachdruck. Das abschließende Doppel „Threnos“ und „Odysseia“, zusammen 17 Minuten lang, nimmt von wuchtigem Stampfen über erhabene Schwere bis zu todesverachtender, melodischer Romantik noch einmal alles mit.

Revolutionäre Ansätze darf man sich von On Thorns I Lay nicht erwarten, dafür ist die Band wohl einfach schon zu lange im Geschäft und hat ihren Sound längst gefunden. Tatsächlich scheint bei aller doomiger Schwere die Death-Power etwas intensiver auszufallen als bei vergleichbaren Kollegen. Gerade das macht „Threnos“ aber spannend, denn so schwingen dezente Old-School-Vibes in dieser kurzweiligen Dreiviertelstunde mit. Schnörkellos, intensiv und aufwühlend – ein starker Lifeforce-Einstand und der mehr als verdiente Lohn eines langen, sehr langen Weges.

Wertung: 8/10

Erhältlich ab: 21.02.2020
Erhältlich über: Lifeforce Records (Soulfood Music)

Website: www.onthornsilay.net
Facebook: www.facebook.com/onthornsilay

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Category: Magazin, Reviews

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