Pale Horseman – The Fourth Seal

| 11. Dezember 2017 | 0 Comments
Pale Horseman

(c) Pale Horseman

Zuerst das mächtige „Mourn The Black Lotus“, dann das reduzierte „Bless The Destroyer“Pale Horseman hatten durchaus kleinere Probleme mit ihrem letzten Album und mussten in weiterer Folge sogar einen neuen Drummer ins Line-up integrieren. Das Sludge-affine Quartett aus Chicago veröffentlicht nun wieder in Eigenregie und bemüht sich um einen musikalischen Hybrid der letzten beiden Platten. „The Fourth Seal“ macht es sich zwischen den Stühlen recht ungemütlich.

Ihren leichten Industrial-Einschlag, der ein wenig an October File erinnert, haben sie sich behalten, betten diesen aber nun deutlich homogener in den herrlich zähen Sludge-Sound ein. So schreitet der brachiale Opener „Final War“ in gewohnt gemächlichem Tempo über das Schlachtfeld, von dicken Riffwänden und wütenden, leicht entstellten Vocals bzw. Shouts begleitet. Im direkten Anschluss konzentiert sich „Witches Will Gather“ noch mehr auf die Genre-Ursuppe und packt brachialen, herrlich unnachgiebigen Sludge der alten Schule aus. Sägende Gitarren, doomige Elemente und sumpfige Untertöne begleiten einen der besten Songs des neuen Albums.

Mehr davon? „Pale Rider“ entblättert sich im Laufe seiner sieben Minuten mehr und mehr, packt dezent psychotische Elemente unter seinen Riffteppich und scheint sich mehr und mehr der Selbstaufgabe zuzuwenden. Ein „Bereavement“ führt hingegen wieder in Richtung Industrial-Vocals, gepaart mit doomigen Untertönen. Der bizarre musikalische Zwiespalt wird überdies bis zur Unkenntlichkeit ausgedehnt und funktioniert dennoch – oder vielleicht sogar gerade deswegen – prima. Selbst der anfangs etwas handzahme Rausschmeißer „Phantasmal Voice“ entwickelt sich mehr und mehr zum finsteren Wellenbrecher.

Der große Überflieger fehlt „The Fourth Seal“, aber immerhin macht das mittlerweile vierte Studioalbum seinen matten Vorgänger vergessen. Amtliche Riffdichte, mehr Fokus auf wesentliche Sludge-Power und die besten Elemente des industriell angehauchten Intermezzos ergeben eine in sich stimmige Platte mit zerstörerischer Wirkung. Pale Horseman bleiben die beste unbekannte Sludge-Band und hätten es sich längst verdient, dem Underground zu entsteigen.

Wertung: 8/10

Erhältlich ab: 08.12.2017
Erhältlich über: Black Bow Records (DL-Album)

Facebook: www.facebook.com/palehorsemanband

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Category: Magazin, Reviews

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