Håndgemeng – Satanic Panic Attack

(c) Thomas Moe Ellefsrud
Ein Kult, ein Riff, eine höllische Abfahrt: Håndgemeng aus Norwegen perfektionieren einen Sound, den man so in etwa von Mastodon und Kvelertak kennt – wütend, schroff und abweisend, aber auch voller Punk, Rock und Hardcore. Bereits auf „Ultraritual“ zeigten sie sich bestens aufgelegt. Inzwischen zu fünft unterwegs, erreicht der Doom’n’Roll, wie sie ihren Sound nennen, einen wütenden wie augenzwinkernden Höhepunkt in Form von „Satanic Panic Attack“.
In jeder Hinsicht ist „The Cauldron Born“ der perfekte Opener, vom schrägen Sample über die wütend gebellten Strophen bis hin zum Riff, das mit ordentlich Sleaze-Energie in Richtung Refrain treibt – kurz, bekömmlich und durchaus eingängig. Aus dem Nichts setzt eine kleine Blast-Orgie ein, dann wird es fast proggig, nur um einen süffigen Hard-Rock-Neustart zu wagen. Und doch klingt der Track nie überladen. Im Vergleich dazu gibt sich „Medieval Knievel“ geradezu geradlinig und holt massive, drückende Sludge-Riffs hinzu, die sämtliche Sinne gleichzeitig torpedieren. Mit einem regelrechten Klangwall und dem nächsten mörderischen Riff überzeugen Håndgemeng abermals, bloß auf komplett andere Weise.
Wohin es geht, weiß man so und so nicht genau, doch liegt gerade darin der Reiz. Die bleierne, bluesige Schwere von „Down Below“ erinnert an die Doom-Ursuppe, während die Vocals schon mal spirituelle Züge annehmen – zumindest bis zum nächsten grantigen Schrei. Den gibt es selbstverständlich auch in „A Path Less Traveled“, wenngleich der gemächliche Auftakt mit recht klaren Gitarren und viel Hall Laune macht. Derlei klassische Töne beherrscht das Quintett mindestens so gut wie den komplett abgefahrenen Wahnsinn eines „Supermoon“. Das abschließende Mini-Epos rollt tatsächlich geschickt an, driftet in wütende Sludgecore-Gefilde ab, zeigt sich einmal mehr sleazy, hetzt über die Saiten und findet doch eine nicht näher benannte innere Mitte.
„Satanic Panic Attack“ macht da weiter, wo „Ultraritual“ aufhörte, und findet hörbare Freude daran. Weiterhin mögen es Håndgemeng schräg und überdreht, bloß mit sympathischer Methode. Wohin die Reise geht? Das zeigt sich oft erst, wenn der Song vorbei ist. Sleaze-Gitarren und angepunkte Hard-Rock-Riffs lockern weiterhin auf, während Doom und Sludge noch erdiger, noch kompromissloser aufgezogen werden. Bei all diesen Extremen stimmt aber weiterhin die imaginäre Mitte, wo alles eitel Sonnenschein bleibt. Die Norweger untermauern einmal mehr ihren Status als Geheimtipp und sollten schon bald auf großen Festivalbühnen zu finden sein.
Wertung: 8/10
Erhältlich ab: 11.04.2025
Erhältlich über: Ripple Music (Membran)
Facebook: www.facebook.com/haandgemeng
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