Architects – The Sky, The Earth & All Between

| 2. März 2025 | 0 Comments
Architects

(c) Ed Mason

Eine klassische Metalcore-Band sind Architects seit vielen, vielen Jahren nicht mehr. Personelle Änderungen, teils mit tragischem Hintergrund, der stete Zug zum Experimentellen sowie eine zweijährige Stadiontour mit Metallica ließ den Sound wachsen – in progressive, in elektronische, aber auch in hymnische Richtung. Und doch ging die Härte nie so ganz verloren. Gemeinsam mit dem inzwischen bei Bring Me The Horizon ausgestiegenen Jordan Fish fand man sich im Studio in lockerer, humorvoller Atmosphäre wieder und wagte den einen oder anderen Schritt zurück, um weiter nach vorne zu gelangen. „The Sky, The Earth & All Between“ bringt diese Reise an ein spannendes, wenngleich gewiss bestenfalls vorläufiges Ziel.

Der Einstieg mit „Elegy“ gelingt gar famos. Eine Minute lang bauen Architects Spannung auf, setzen ruhigen Gesang neben etwas Synthetik. Aus dem Nichts explodiert der Track, zieht das Tempo gewaltig an und liefert brachiale Metalcore-Nackenschläge, hymnischer Refrain inklusive. Das gemeinsam mit House Of Protection intonierte „Brain Dead“ packt ordentlich Punk drauf, schäumt vor Wut und schüttelt doch urplötzlich eine urgewaltige Hooks aus dem Ärmel. Hingegen gibt sich „Seeing Red“ so übertrieben und überzeichnet wie möglich, setzt auf britische Selbstironie und packt so ziemliche jede abgedrehte Idee in dreieinhalb Minuten.

Amira Elfkey zeigt in „Judgement Day“ die experimentelle Seite der Band. Bratende Synthesizer lassen den Track bizarr funkeln, dennoch brennt sich das Ding ein. Das gilt auch für „Everything Else“, das mit elektronisch untermalten Balladentönen spielt und damit an die ruhigeren Episoden des Linkin Park-Comebacks erinnert. Noch braver wird es nur in der abschließenden Power-Ballade „Chandelier“, die Kitsch andeuert und Eingängigkeit findet. Ebenso ungewöhnlich: „Everything Ends“ ist eigentlich ein klassischer moderner Architects-Track, brutal und doch hymnisch, zugleich mit verwaschenen Trap-Ansätzen versehen – und doch taucht aus dem Nirgendwo ein klassisches Gitarrensolo aus und zieht in Richtung Stadion. Das ist mindestens so schräg wie die angestochenen Screams im ansonsten hymnischen, beinahe radiofreundlichen „Broken Mirror“.

Tatsächlich können Architects nach all den Jahren und Experimenten immer noch überraschen. Natürlich ist die wieder deutlich intensivierte Härte eine Angelegenheit, die gerade älteren Fans Freude bereiten sollen. Was „The Sky, The Earth & All Between“ aber wirklich stark macht, ist die packende Gesamtheit eines Albums, das sich auf allen Ebenen gefunden hat. Wo wüste, gerne mal augenzwinkernd übertriebene Metalcore-Banger bedenkenlos neben Synthie-Rock stehen können, wo selbst bizarre Ideen unterhalten und die nächste große Hook doch nie weit entfernt scheint. So stark auf allen Ebenen waren Architects seit vielen Jahren nicht mehr – eine mehr als angenehme Überraschung, die letztlich logische Konsequenz der jüngsten Alben und Touren ist.

Wertung: 8/10

Erhältlich ab: 28.02.2025
Erhältlich über: Epitaph Records (Indigo)

Website: www.architectsofficial.com
Facebook: www.facebook.com/architectsuk

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Category: Magazin, Reviews

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