Staticlone – Better Living Through Static Vision

(c) Meridith Osifchin
Das Ende der exzellenten Blacklisted wurde für George Hirsch und Dave Walling zum Neuanfang. Fast zeitgleich riefen sie mit Staticlone einen neuen musikalischen Schauplatz ins Leben, der sich verschiedenen Hardcore-, Punk- und Metal-Spielarten widmet. Mit dem ersten Konzert sollte es, aufgrund geographischer Distanz und Pandemie, sogar bis Ende 2024 dauern, auch mit einem ersten Demotape ließ man sich Zeit. Dafür landet nun, vergleichsweise schnell, das erste komplette Album „Better Living Through Static Vision“ bei Relapse.
Auf den Titeltrack, die anfängliche Fanfare mit überraschendem Sludge-Einschlag, folgt das kompromisslose „Honeycomb“ als erster echter Track. Gewisse Blacklisted-Vibes lassen sich kaum vermeiden, werden aber nicht über Gebühr bemüht. Stattdessen machen Staticlone einfach nur ordentlich Druck, holen mächtigen Punk und Metal dazu, schielen über den kleinen D-Beat-Teich und schütteln kleinere Soli aus dem Ärmel. Ein ähnliches Rezept bemüht „Thin Places“, wo jedoch bereits etwas rockigere Ideen Einzug halten. Angesichts der wütenden Gang-Shouts von Melodien zu sprechen, wäre vermessen, doch geht diese schräge Mischung ins Ohr.
„Alone In Philadelphia“ nimmt das Tempo über weite Strecken sogar heraus und serviert dreckverkrusteten Groove an der imaginären Grenze zwischen Hardcore und Metal. Abermals hält etwas Sludge Einzug, kreuzt Coalesce mit Crowbar und hat daran hörbar Spaß. Wenn es doch drückender und direkter sein soll, dann ist „This Light Burns Like Poison“ die Antwort – forsch und mächtig nach vorne, selbst im schwerfälligen Mittelteil ohne falsche Zurückhaltung. „Red Eye“ packt an anderer Stelle sogar noch einen drauf, überholt sich beinahe selbst und mimt die furchtbar grantige Dreckschleuder – ein Festmahl mit Amebix- und Celtic Frost-Untertönen.
Rumpelnde, dreckige, hochgradig imposante Kost schallt aus den Boxen und erfüllt angesichts der beteiligten Musiker sämtliche Erwartungen. In knapp 28 Minuten strahlen Staticlone durchaus sympathische Dominanz aus und spinnen ihren eigenen Hardcore-Faden mit wachsender Begeisterung. „Better Living Through Static Vision“ bemüht sich um unbequeme, lautmalerische und dreckige Machtdemonstrationen, die ebenso klassische New York-Klänge wie noisigen D-Beat und angepunkten Metal zu schätzen wissen. Es gibt keine großen Überraschungen, keine besonderen Erkenntnisse, sondern einfach nur vielschichtigen Hardcore, der von der ersten bis zur letzten Sekunde knallt – so muss das.
Wertung: 8/10
Erhältlich ab: 07.03.2025
Erhältlich über: Relapse Records (Membran)
Bandcamp: staticlone.bandcamp.com
Instagram: www.instagram.com/staticlone
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