Crowbar – Zero And Below

| 4. März 2022 | 0 Comments
Crowbar

(c) Justin Reich

Fünfeinhalb Jahre ohne neues Crowbar-Album sind eine verdammt lange – viel zu lange! – Zeit. Dabei war das keinesfall so geplant. Anfang 2020 veröffentlichte Mastermind Kirk Windstein sein erstes Solowerk, kurze Zeit später war der Nachfolger von „The Serpent Only Lies“ mehr oder minder fertig. Der Mann mit dem Rauschebart fühlte jedoch, neues Material würde sich am Höhepunkt einer globalen Pandemie schlecht machen, und wartete erst einmal zu. Dafür haut „Zero And Below“ nun doppelt und dreifach rein.

Das nunmehr zwölfte Album der Sludge-Urväter klingt, wie nicht anders zu erwarten war, nach Crowbar. „The Fear That Binds You“ ist mit seiner Wucht und bitteren Süße der perfekte Opener für diese Platte, zielt auf die Untiefen der Seele ab und lässt in seinen etatmäßig zentnerschweren Riff-Lasten mit Doom-Einschlag einen Hauch von Melodie erkennen, der von vertrauter Intensität förmlich erdrückt wird. Ähnliches beherrscht der Vorbote „Chemical Godz“, fast schon angriffslustig mit einem bestens aufgelegten Windstein. Mittendrin sackt der Track plötzlich ab, nimmt das Tempo raus und zermürbende Melancholie rein – ein gekonnter wie unterhaltsamer Stilbruch.

Solch Ermattung mit verstärktem Doom-Einschlag schafft es immer wieder in den Fokus, beispielsweise im donnernden Titelsong „Zero And Below“, der gefühlt immer langsamer und zäher wird, dadurch doppelt und dreifach unter die Haut geht. „Denial Of The Truth“ nimmt sogar verwaschenen Klargesang mit, reduziert die Instrumentierung zeitweise auf ein Minimum und wirkt im Nachsatz dadurch unwahrscheinlich heavy. Der wunderbar wechselhafte Höllenritt „Reanimating A Lie“ spielt geschickt mit dem Tempo, ist zeitweise unwahrscheinlich böse, während „Confess To Nothing“ in manchen Momenten sogar auf die Giftigkeit früher Cathedral zurückgreift.

Noch düsterer, noch giftiger, noch druckvoller: Crowbar pflegen alte Tugenden mit galligem Nachdruck und erschaffen einen weiteren Wechselbalg-Monolithen höchster Güteklasse. „Zero And Below“ erfüllt sämtliche Erwartungen, schraubt die schleppende Boshaftigkeit vielleicht noch etwas nach oben, und nimmt zugleich sämtliche Trademarks mit erstaunlichem Gusto mit. Windstein und Konsorten bleiben eine Sludge-Bank und können scheinbar nichts falsch machen.

Wertung: 8/10

Erhältlich ab: 04.03.2022
Erhältlich über: MNRK Heavy / eOne Music (SPV)

Website: www.crowbarnola.com
Facebook: www.facebook.com/crowbarmusic

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Category: Magazin, Reviews

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