Ektomorf – Vivid Black

| 7. Dezember 2023 | 0 Comments
Ektomorf

(c) Ektomorf

Bald 30 Jahre nach ihrer Gründung sind Ektomorf eine fixe Metal-Größe, die seit dem Release von „Destroy“ 2004 eigentlich auf keiner europäischen Festivalbühne fehlen darf. Zoltán Farkas, Sänger, Gitarrist und einziges verbliebenes Gründungsmitglied, trieb den musikalischen Wandel an, der von Groove zu Core und zuletzt zu modernen, lupenreinen Thrash-Klängen führte. Ein bewusster Old-School-Festival-Auftritt im Vorjahr machte hingegen wieder Bock auf die Wurzeln, die alle drei Welten zusammenbringen und den wütenden Gummitwist mit ominösen Nu-Klängen vermengen. „Vivid Black“ taucht mit erstaunlicher Wonne in metallische Retro-Welten ein.

Tracks wie „You And Me“ machen schnell deutlich, wohin die Reise geht. Hardcore und Metal kommen zusammen, die nahezu ungezügelte Wut neben komplexem Drumming erinnert an Slipknot und passt doch perfekt in den Ektomorf’schen Katalog – drückend, brachial und komplett abgefuckt. Innovativ sollen andere sein, das hier macht einfach nur richtig viel Spaß. Mit dem folgenden Titelsong „Vivid Black“ zeigen die Ungarn aber auch ihr Faible für beklemmende Melodik, die ebenfalls mit Nu-Chic anbandelt, aber auch an neuere Machine Head-Platten erinnert. In Verbindung mit Thrash-Groove der frühen 2000er entsteht ein ganz eigenwilliges, wenngleich mitreißendes Klangbild.

Faszinierendes serviert das Quartett so und so am laufenden Band. Bereits das eröffnende „I’m Your Last Hope (The Rope Around Your Neck)“ lässt eine Druckwelle nach der anderen los und macht einmal mehr deutlich, woher die Vergleiche mit Soulfly einst kamen. Danach wirft sich „Die“ auf die Abrissbirne und zeigt Robb Flynn, wohin die Reise gehen könnte – direkt, forsch und richtig schön kompromisslos. Die finstere Atmosphäre von „REM“ lehrt nochmals das Schrecken und kommt verdammt boshaft rüber, gerade in den zaghaften Gesangsversuchen. Und das Seelenleben begehrt Harakiri.

Ektomorf widmen sich also ihren Anfängen, ohne dabei alles, was in den letzten Jahren und Jahrzehnten passiert ist, einfach zu ignorieren. Über weite Strecken klingt „Vivid Black“ tatsächlich wie ein Album, das auch problemlos vor 20 Jahren hätte erscheinen können, ohne angestaubt rüberzukommen. Stattdessen servieren Farkas und Konsorten groovende Action von beißendem Hardcore über manischen Thrash bis hin zu ominöser Düsternis. Mehrere Hits und potenzielle Festival-Banger bereichern den ohnehin umfangreichen Katalog der Ungarn abermals – vielleicht nicht bahnbrechend, aber eben verdammt unterhaltsam.

Wertung: 8/10

Erhältlich ab: 08.12.2023
Erhältlich über: AFM Records (Soulfood Music)

Website: ektomorf.army
Facebook: www.facebook.com/EKTOMORF.official

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Category: Magazin, Reviews

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