Baest – Justitia
Ihr aktuelles Album ist gerade einmal seit 15 Monaten draußen, schon legen Baest nach. Mit „Necro Sapiens“ gelang den Dänen ein Volltreffer im Old School Death Metal-Sektor, so ranzig wie kurzweilig. An Kreativität mangelt es dem Quintett offenkundig nicht, und so setzt es gleich noch mehr Material. Die EP „Justitia“ vereint neue Tracks, prominente Gastauftritte und eine knackige Cover-Version in vertrauter Heavyness.
„Gargoyles“ trägt einen gewissen sentimentalen Bonus in sich, ist es doch eine der letzten Aufnahmen des viel zu früh verstorbenen The Black Dahlia Murder-Frontmanns Trevor Strnad. Zwar dauert es eine ganze Weile, bis der Track nach seinem akustischen Intro auf Touren kommt, doch sorgt die Zusammenkunft beider Stimmen, verbunden mit dezent melodischen Einschlägen, für einen kurzweiligen Brückenschlag zwischen alter und neuer Schule. Noch „älter“ wird es nur in „Second To None“, im Original von Entombed A.D., entsprechend heiser und atemlos dargeboten. LG Petrov wäre stolz.
Im ellenlangen „Ecclesia“ spielen die Dänen ihre ganze Klasse aus. Es riecht etatmäßig nach alter Schule, die Dampfwalze mit Fußtrommel breitet martialische Druckwellen aus. Sogar ein Hauch Death-Doom, der für das letzte Album angetestet wurde, kehrt zurück. „Creature“, der andere neue ‚Solo-Track‘, geht die Angelegenheit eine Spur forscher an, errichtet massive Wände und spuckt Feuer. Für den Titelsong konnte Sven de Caluwé von Aborted gewonnen werden – eine wunderbare Graustufe als Beiwerk, ebenfalls unwahrscheinlich wütend und mit heiser-gutturaler Note eine spannende frische Facette für die Nordlichter.
Abgerundet von einer instrumentalen Version von „Genesis“, die auf der Vinyl-Ausgabe fehlt, ergibt diese neue EP von Baest ein wunderbares Gesamtbild. Obwohl „Justitia“ gefühlt in mehrere Richtungen gleichzeitig driftet, wirkt das Ding doch auf sympathische Weise wie aus einem Guss. Die Dänen bleiben ihrem Old-School-Charme treu, ohne sich gänzlich vor anderen Einflüssen abzuschotten. Starke Gäste – Strnads Performance ist nicht nur ein emotionales Highlight – und ein abermaliger Spaziergang durch epische Death-Doom-Gefilde bekommen dem Quintett gut. Das Ergebnis ist abermals eine ruhige, ranzige, brachial gute Sache.
Wertung:8/10
Erhältlich ab: 27.05.2022
Erhältlich über: Century Media (Sony Music)
Website: baestband.com
Facebook: www.facebook.com/baestband
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