Haunt – Burst Into Flame
Wenn Beastmaker wieder einmal pausieren, treibt Trevor William Church seinen Nebenschauplatz Haunt voran. Die im Vorjahr erschienene Debüt-EP „Luminous Eyes“ war noch eine sympathische NWOBHM-Fingerübung in Eigenregie, nun geht es ans Eingemachte. Haunt ist mittlerweile eine vollwertige Band, die sich weiterhin der britischen Metal-Ursuppe Ende der 70er / Anfang der 80er widmet. Entsprechend vertraut und doch angenehm frisch präsentiert sich das erste Album „Burst Into Flame“.
Schnell kristallisieren sich erste Favoriten heraus: „Frozen In Time“ bringt den Sound der Band in gut vier Minuten auf den Punkt. Die Riffs riechen natürlich stark nach Diamond Head und Saxon, der Aufbau entspricht britischen metallischen Standards, lässt natürlich auch eingängigere Momente zu. Gerade der Refrain bleibt hängen und schrammt nur knapp an der Hymne vorbei. Church singt bärenstark, das Arrangement an sich bleibt schlicht und doch so effektiv – ein watscheneinfaches, unterhaltsames Rezept. Und ja, das klassische Gitarrensolo darf natürlich nicht fehlen.
Kleinere Speed-Metal-Exkurse, wie der bärenstarke Titelsong, brennen sich natürlich ebenso ein. Church wechselt zwischenzeitlich in höhere Register, begleitet von feisten Drums und einem echten Gitarrengewitter. Das klingt, tatsächlich, im besten Sinne gefährlich. In „Wanderlust“ treffen beide Welten aufeinander – schön abgehangen, treffsicher und mit dezenter Raven-Schlagseite ausgestattet. In „Can’t Get Back“ packen Haunt schließlich die wohl obligatorischen Maiden-Harmonien aus und retten damit einen ansonsten weitestgehend unscheinbaren Track. „Reflectors“ schlägt schließlich noch die Brücke zu den Rock-Charts – marschiert gut, rockt gut, rifft gut.
Klar, übermäßig originelle Erkenntnisse sollte man sich von den NWOBHM-Revivalisten nun wirklich nicht erwarten, aber das muss auch nicht sein. „Burst Into Flame“ weiß genau, wo seine Stärken legen, und peitscht das Geschehen entsprechend voran. Haunt wirken im Band-Format noch eine Spur spielfreudiger, schreiben sogar ein paar kleinere Hits und wagen immer wieder den Crossover in radiofreundlichere Gefilde. Für Fans klassischer Metal-Klänge ist dieser Full-Length-Einstand ein echter Gewinn.
Wertung: 8/10
Erhältlich ab: 10.08.2018
Erhältlich über: Shadow Kingdom Records (Nonstop Music Records)
Facebook: www.facebook.com/hauntthenation
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