69 Chambers – Machine

| 23. Mai 2018 | 0 Comments
69 Chambers

(c) Massacre Records

Wenn 69 Chambers mit einem neuen Album um die Ecke biegen, kann man sich natürlich Oberflächlichkeiten widmen. Die Musik an sich ist jedoch viel interessanter, denn die Schweizer melden sich nach sechsjähriger Studio-Auszeit zurück. Nina Vetterli-Treml arbeitete als Autojournalistin, Tommy Vetterli reaktivierte die legendären Coroner. Spannende Entwicklungen im Privatleben der Musiker brachte das Trio wieder zusammen und so wird „Machine“ als bislang persönlichstes Album der Band angekündigt.

Der Sound bleibt vertraut und doch eigenständig, bedient Alternative- und sogar Crossover-Gefilde in rockigen und metallischen Bereichen. Kontrust und In This Moment lassen als ungefähre Referenzen grüßen, und doch klingt die Platte durch und durch nach 69 Chambers. „F.Y.L.“ steht für „Fuck You List“ und entpuppt sich als bissiger, angethrashter Wellenbrecher mit unverschämt eingängigem Refrain, von bedrohlich wirkenden Strophen umgeben. Es brodelt förmlich, und doch entlockt die textliche Doppelbödigkeit den einen oder anderen Grinser.

„Métamorphose“ reiht Gojira-Drums an Crossover-Gummitwist und garniert diese begeisternde Grenzerfahrung mit französischen Lyrics. Das verblüfft zunächst, lässt sich aber schnell verdient abfeiern. Ebenfalls stark: „Deceleration“, der gemächlich anrollende Opener, der immer bleierner und wuchtiger zu werden scheint. Wer es hingegen ein wenig entspannter und melodischer mag, stürzt sich auf das melancholisch angehauchte „Quantum Wave“ und den stellenweise sogar an Skunk Anansie erinnernden Titelsong „Machine“.

Klar, das dritte Album des Schweizer Trios bringt allerlei vertraute Referenzen mit sich, und doch lässt sich auf „Machine“ deutlicher denn je sagen, dass 69 Chambers ihren Sound endgültig gefunden haben. Hymnische Alternative-Klänge – mal knüppelhart, mal unverschämt eingängig, dabei aber stets clever und aus dem Bauch heraus – reißen mit, beanspruchen Nackenwirbel, Stimmbänder und Gefühlswelt gleichermaßen. In dieser Form müssen sich 69 Chambers vor niemandem verstecken und sollten im Idealfall ein fixer Bestandteil der nächsten Festival-Saison sein.

Wertung: 8/10

Erhältlich ab: 25.05.2018
Erhältlich über: Massacre Records (Soulfood Music)

Website: www.69chambers.com
Facebook: www.facebook.com/69chambers

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Category: Magazin, Reviews

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