Phantom Winter – Into Dark Science

| 26. Februar 2018 | 0 Comments
Phantom Winter

(c) Daniela Hütter

Kaum eine Band versteht es aktuell so gut, katastrophale Düsternis und innere Dämonen auf Platte zu bannen wie Phantom Winter. Doom, Crust, Black Metal und perfekt inszeniertes Chaos treffen nun auf dem bereits dritten Album aufeinander und lassen die großartige Vorgängerband Omega Massif endgültig in den Hintergrund rücken. Für „Into Dark Science“ ließ sich das Quintett von den monströsen Werken Sylvia Plaths und Mary Shelleys inspirieren.

Dabei lässt sich gar nicht so viel über die lyrischen Vorbilder dieser Platte sagen, schließlich stellen die schrillen Vocals und tiefen Growls vor große Herausforderungen. Es geht um Depression, um persönliche bzw. innere Finsternis und Ausbruchsversuche, auf eine fatalistische Dreiviertelstunde kanalisiert. Der furiose Opener „The Initiation Of Darkness“ – nomen est omen – fasst sämtliche Stärken der Band in zehn imposanten Minuten zusammen. Bevorzugt auf Anschlag operierend und doch immer wieder auf feine, beinahe post-metallische Zäsuren hinarbeitend, packen Phantom Winter hier ihr bisheriges Meisterstück aus. Manisch wiegt und wogt der Song hin und her, explodiert am laufenden Band, scheint stets lauter und kaputter zu werden, nur um schließlich wieder eine tiefschwarze innere Mitte zu finden.

Dass besagte innere Mitte unwahrscheinlich kaputt und von Pein erfüllt ist, muss wohl kaum dazugesagt werden. Wenn es noch fieser sein soll, ist „Frostcoven“ wohl der richtige Anlaufpunkt. Der kürzeste Song dieses dritten Albums stürzt sich noch direkter auf ultimative Black-Metal-Action, von gequälten Vocals begleitet. Gollum und Smeagol treffen sich auf ein infernales Stelldichein, vom grandiosen Finale „Godspeed! Voyager“ gekonnt fortgedacht. Mehr und mehr versinken Phantom Winter in doomig-verkrusteten Gefilden, dem endgültigen Untergang nahe. Je länger der Track dauert, desto stärker werden sämtliche Sinnesorgane beansprucht. Schließlich kollabiert das Quintett, und mit ihm der Hörer.

Ja, es geht tatsächlich noch härter als „CVLT“ und noch kompromissloser als „Sundown Pleasures“. Auf „Into Dark Science“ kommen Phantom Winter der Perfektion einen wichtigen Schritt näher. Ein paar Unebenheiten gen Album-Mitte werden billigend in Kauf genommen, schließlich rumort es rundherum gar herausragend. Mit dem Lyric-Sheet bewaffnet, lassen sich außerdem grandiose Abhandlungen über weltliterarische Meisterwerke mit persönlicher Note erkennen. Omega-wer?

Wertung: 8/10

Erhältlich ab: 02.03.2018
Erhältlich über: Golden Antenna Records (Broken Silence)

Facebook: www.facebook.com/wintercvlt

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Category: Magazin, Reviews

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