LLNN / Wovoka – Marks / Traces

| 15. Juni 2017 | 0 Comments
Wovoka

(c) Pelagic Records

Zwei Bands, eine gemeinsame EP – und was für eine. LLNN, entstanden aus den Überresten von The Psyke Project, veröffentlichten fast auf den Tag genau vor einem Jahr ihr aufwühlendes, emotionales Post-Sludge-Debüt „Loss“. Jenes Material, das vor den dazugehörigen Sessions entstand (und teils auch in Eigenregie veröffentlicht wurde), macht nun den „Marks“-Teil aus. „Traces“ gehört Wovoka aus Los Angeles, die Minimalismus und Reduktion zur obersten Maxime auserkoren haben. Und das -natürlich – in Überlänge.

Wovoka übernehmen auch gleich die gesamte B-Seite mit einem einzigen Song. „Traces“ nimmt sich weit über 17 (!) Minuten Zeit und explodiert gleich mehrfach. Emotionales Kargland mit Isis (the Band)-Schlagseite trifft auf Post-Sludgecore und erhabenen, rau gehaltenen Trauermarsch. Wütende Growls und einzelne Schreie treiben das schlammige Dickicht, das ein wenig an frühe High On Fire erinnert, pointiert voran. Der große Zusammenbruch über weite Teile der zweiten Hälfte mit feinsinnigen Melodien und geschicktem Spannungsaufbau funktioniert ebenso prima wie die letzte große Attacke.

Bei LLNN geht es eher um Kürze und Direktheit. Bissig und verknappt peitschen sie voran mit dem sperrigen „The Guardian“, das locker mit dem Material des Debütalbums mithalten kann. Nicht nur hier schleichen sich zwischendurch gespenstische Synthis ein, die für beklemmende Atmosphäre sorgen. Je länger die A-Seite der Dänen dauert, desto kaputter und hoffnungsloser klingt das Material mit „Engineer Of Ire“ als vertrackte Explosion. Schließlich dann „Gravitated“, der Abschluss, ein fünfminütiges Instrumental einzig aus Synthis und Drum-Computer bestehend. Beklemmend, geht an die Substanz und passt auf kuriose Art doch perfekt zum Sound von „Marks“.

Überhaupt, „Marks / Traces“ hat etwas von gegensätzlicher Gemeinsamkeit. Feine Detail-Unterschiede trennen die Band, und doch verbindet sie jene massive Klangwolke, die sie mit ihren wuchtigen, oftmals schwer greifbaren Song-Geflechten pointiert zu erzeugen wissen. Wovoka arbeiten mit ellenlangen Monstrositäten, LLNN schocken mit kleinen Nackenschlägen und Synthi-Wahn. Irgendwie passen sie doch zusammen, und präsentieren zusammen einen herrlich unbequemen Split-Leckerbissen.

Wertung: 8/10

Erhältlich ab: 16.06.2017
Erhältlich über: Pelagic Records (Cargo Records)

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Category: Magazin, Reviews

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