LLNN – Loss

| 13. Juni 2016 | 0 Comments
LLNN

(c) Pelagic Records

Das viel zu frühe Ende von The Psyke Project war gleichzeitig ein Neubeginn für Christian Bonnesen und Rasmus Sejersen, die mit LLNN den finsteren, wütenden Aspekt ihrer alten Band vorantreiben. Gemeinsam mit Jakob Larsen und Sejersens Bruder Ketil widmen sie sich einer Mischung aus Hardcore, Sludge und Post Metal, die in ihrer brachialen Wucht an Neurosis, frühe Cult Of Luna und Seeker erinnert. Das Debütalbum „Loss“, nur zwei Jahre nach Bandgründung, ist ein herrlich widerwärtiger Hassbrocken geworden.

LLNN wenden gerade einmal eine halbe Stunde für diesen vermeintlichen Full-Length-Einstand auf, die hat es dafür aber in sich. Bereits der Opener „Rapture“ ist an Intensität und Direktheit kaum zu überbieten. Von der ersten Sekunde an breitet sich infernale Finsternis aus, vorangetrieben durch Bonnesens erschütternde Schmerzensschreie, die von nicht minder dichtem, herrlich rohem Sound getragen werden. Die Luft klirrt förmlich, während das dänische Quartett trotz hoher Lautstärke und reduzierter Produktion klar und geordnet genug klingt, um jeder Facette ihres musikalischen Schaffens ausreichend Platz einzuräumen.

In ähnlicher Form geht es weiter, wobei sich immer wieder semi-futuristische Synthis ins Geschehen mischen, die von 80s-Sci-Fi-Filmen inspiriert wurden. Zunächst mutet diese Herangehensweise etwas seltsam an, doch je länger das Album dauert, desto besser funktioniert dieser Strategie. Gerade in „Depths“ schmücken sie etwas ruhigere Passagen im Mittelteil aus und lassen die folgende Explosion noch massiver, noch infernaler erscheinen.

Abgesehen vom rein synthetischen, kurzen Finale, das des Guten vielleicht eine Spur zu viel ist, macht die kathartische, intensive Produktion von „Loss“ Laune. Unheimlich dicht, druckvoll und für sich einnehmend, schreiten die Songs voran, getragen von roher Kraft und nackter Angst. LLNN denken die Emotionalität von The Psyke Project weiter und transferieren diese in ein neues musikalisches Umfeld. Freilich, gerade in dieser konzentrierten, wuchtigen Form ist diese Herangehensweise gewöhnungsbedürftig, doch hinter diesem dreckigen Einstand versteckt sich nicht nur ein wuchtiges Wunderwerk, sondern vor allem ein gewaltiges Versprechen für die Zukunft.

Wertung: 8/10

Erhältlich ab: 17.06.2016
Erhältlich über: Pelagic Records (Cargo Records)

Facebook: www.facebook.com/llnnband

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Category: Magazin, Reviews

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