Sumac – What One Becomes

| 10. Juni 2016 | 0 Comments
Sumac

(c) Thrill Jockey

Wenn Ex-Isis-Frontmann Aaron Turner (u.a. Old Man Gloom) eine neue Band an den Start bringt, darf man Großes erwarten. Sumac lösten dieses Versprechen bereits Anfang 2015 mit „The Deal“ ein. Wer auf so illustre Musiker wie Nick Yasyshyn (Baptists) und Brian Cook von den legendären Botch (aktuell Russian Circles) bauen kann, hat natürlich leichtes Spiel. Post-Metal-Energie, blanke Wut, Noise und verstörende Hardcore-Klänge bestimmen auch auf „What One Becomes“ das Geschehen.

Fünf Monolithen an oder jenseits der Zehn-Minuten-Marke (mit einem gewaltigen Ausreißer nach oben) bieten Zerstörung in Endlosschleife. Wie schwierig diese Platte sein kann, demonstriert der Opener „Image Of Control“ von der ersten Minute an. Kaputte Noise-Attacken und ein Hauch Neurosis liegen in der Luft, dazu singt und growlt Aaron Turner aus den Untiefen seiner Seele. Was wie Todeskampf klingt, glättet sich in weiterer Folge, und klingt wie eine ranzige Version der ersten Isis-Platte. Kleine Zäsuren hier, fiese Stakkato-Attacken da (der erwartete Botch-Anteil) – fertig sind die Kopfschmerzen.

Gleich abschalten? Mitnichten, denn in diesem sperrigen Auftreten liegt Methode. Nach mehreren Durchläufen lässt sich auch die Klasse des gerade Gehörten erkennen. An „Blackout“ werden sich freilich die Geister scheiden. Über 17 Minuten minutiöser Aufbau, Zäsuren, Zerreißproben und überraschende Wendungen spannen den Bogen von Post Rock über Avantgarde bis hin zu Noisecore, Industrial und sogar einzelnen Stoner-Riffs – kurios und mindestens so stark wie „Rigid Man“, dessen bedrohliche Aura zur Antriebsfeder dieses Zweitlings mutiert.

Wer auf eine einfachere, zugänglichere Platte gehofft hat, wird bitter enttäuscht, aber will man so etwas von Sumac überhaupt hören? Zugegeben, außerhalb des Gesamtkunstwerkes können die Songs auf „What One Becomes“ anstrengend sein, doch in seiner monumentalen, knapp einstündigen Präsentation macht das rücksichtslose, unbarmherzige Auftreten Sinn. Mehr noch, hier liegt der Reiz dieses Albums begraben. Turner und Konsorten bannen die Hässlichkeit der Welt auf einen Longplayer, kurze Momente der Hoffnung inklusive. Freilich, für diese brutale Attacke muss man entsprechend aufgelegt sein, doch jede investierte Sekunde lohnt sich doppelt und dreifach.

Wertung: 8/10

Erhältlich ab: 10.06.2016
Erhältlich über: Thrill Jockey (Rough Trade)

Facebook: www.facebook.com/SUMACBAND

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Category: Magazin, Reviews

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