AlphaWhores – You Can Come Out Now

| 9. Juni 2025 | 0 Comments
AlphaWhores

(c) Tito Herrera

Die Band mag es erst seit vier Jahren geben, doch bringen Massiel Pinzón und Juan Carlos García de Paredes jahrzehntelange Erfahrung als Teil der Musikszene Panamas mit. Sie spielten in diversen Rock-, Punk-, Prog- und Alternative-Formationen (darunter ein paar gemeinsame Jahre bei Mabí), bevor man sich nach dem Ende längerer Beziehungen im Studio wiederfand. AlphaWhores waren gegründet und nehmen nun mit ihrem zweiten Album „You Can Come Out Now“ Anlauf auf den Rest der Welt.

Und der sollte dem Charme der Mittelamerikaner schon bald erliegen, siehe und höre der mächtige Opener „House Of Doom“. Tatsächlich geht es hier angenehm doomig bis schwerfällig vor sich, wenngleich mit süßlicher Melodik vermengt. AlphaWhores haben ein Herz für Grunge und erinnern damit etwas an Alice In Chains, bemühen ebenso leicht poppige Ansätze und köcheln zudem, quasi im Vorbeigehen, ihr ureigenes Süppchen. Das folgende „Bloodsport“ ist zwar nur unwesentlich schneller, tritt dafür mächtige Alternative-Fanfaren los und lässt seinen Refrain konstant, fast unmerklich anschwellen. Fast bis zur Unkenntlichkeit (an)gespannt, überrollt das Duo mit schierer Wucht und Augenzwinkern.

Mit der Freundlichkeit ist es spätestens in „Beautiful Music, Awful Person“ – eine Abhandlung über den ewigen Diskurs, ob man Mensch und Kunst trennen kann – vorbei. Deutlich mehr rockige Direktheit, aber auch bluesige Schwere finden zusammen. Die kennt das abschließende „Mood Setter“ (als digitaler Bonus ist noch das sympathische „Over And Over“ dabei) ebenso, türmt mehr und mehr Schichten auf, überrollt in aller Gemächlichkeit und hat Spaß daran. „T-Rex Masseuse“ überrascht hingegen mit metallisierten Riffs, die perfekt zur Stoner-Grunge-Melange passen. Was sich hingegen in „The Glass Between Us“ an Melodien bietet, während rundherum desolate Finsternis regiert, ist ganz groß.

Ein bittersüßes Bollwerk reißt emotionale Bastionen ein und schwingt sich zu höchsten Höhen auf. Mehr und mehr nähern sich AlphaWhores dem Überflieger und zeigen sich musikalisch deutlich spannender, vielschichtiger. „You Can Come Out Now“ mag seine Schwere, seinen konstanten emotionalen Ballast, seine unvorhersehbaren Gefühlsausbrüche. Doom und Grunge spielen wichtige Rollen, ebenso diese kleinen, leicht poppigen Widerhäkchen, die sich mit ausgesuchter Präzision und versiegter Lebenslust festbeißen. Das zweite Album überrollt erst einmal mit wachsender Begeisterung, schmiegt sich dann an und legt packendes Songwriting sowie ein Händchen für minutiös genau gezeichnete Stimmungsbilder offen. Der berühmte nächste Schritt ist in dieser Form wohl nur eine Frage der Zeit.

Wertung: 8/10

Erhältlich ab: 13.06.2025
Erhältlich über: Editoris / Mother City (Rough Trade)

Website: www.alphawhores.com
Facebook: www.facebook.com/p/AlphaWhores-61557715993320

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Category: Magazin, Reviews

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