Demeted – Rituals

| 8. Mai 2025 | 0 Comments
Demeted

(c) Michał Wawrzeńczyk

Brachiale Brutalität scheint der polnischen Metal-Szene zu liegen, wenngleich Demeted einen angenehm anderen Ansatz finden. Das 2019 in Krakau gegründete Quartett versteht sich auf eine Mischung aus Metalcore und Deathcore, gleichermaßen wütend und Breakdown-lastig wie hymnisch und modern. Nach einer starken ersten EP setzt es mit „Rituals“ nun den Nachfolger im Kleinformat, der sich vornehmlich Motiven aus der polnischen Folklore bedient.

Nach dem kurzen, unheilvollen Quasi-Intro „Whispers“ – ein knapp zweiminütiges Fragment mit Growls, Screams und Brutalcore, von ominöser Atmosphäre umgeben – geht „Evoke“ direkt in die Vollen. Wüstes, unbequemes Sperrfeuer macht die moderne Ausrichtung der Polen klar, bevor sich der Track eine Art Deathgrind-Abhang hinabstürzt. Es bleibt aber nur bei dieser kurzen, aber heftigen Eruption, denn der unvermittelt einsetzende Klargesang führt in hymnische Gefilde. Und dann wieder von vorne – ein im besten Sinne kaputter Dampfhammer. „Basilisk“ baut schnell einen massiven Wall auf, schlägt immer wieder wütend um sich, spielt mit Djent-Elementen und bedrohlicher Synthetik im Hintergrund.

Diese willkommene Unruhe setzt sich fort, wenn „Naiad“ mit Gift und Galle nach vorne steuert und vergleichsweise deutliche Metalcore-Motive bemüht. Der hymnische Chorus geht nicht so schnell aus dem Ohr, ebenso wenig die technisch anspruchsvollen Einschübe. „7 Rituals“ geht es sogar noch eingängiger und melodischer an, rückt den Klargesang in den Mittelpunkt und bleibt doch atemlos. Schließlich macht „Inheritance“ Schluss mit lustig, lässt sich von dröhnenden Gitarren und furiosen Deathcore-Breakdowns nach vorne tragen und gibt sich so derb, so sperrig wie menschenmöglich.

Wer so unterschiedliche und doch irgendwie einander vertraut scheinende Acts wie Whitechapel, Lorna Shore und Miss May I mag, sollte Demeted lieben. Die angenehm eigenbrötlerische, mal sperrige, dann wieder unverschämt mitreißende Präsentation macht definitiv Laune, ebenso die hörbaren technischen Skills, die doch nie selbstverliebt oder gar muckerhaft anmuten. „Rituals“ konzentriert sich einfach ’nur‘ auf gute, richtig schön heftige und mächtige Tracks, zerlegt 20 Minuten lang alles, was sich in den Weg stellt, und wirktdabei doch seltsam geerdet – eine packende Grenzerfahrung auf hohem internationalem Niveau.

Wertung: 8/10

Erhältlich ab: 09.05.2025
Erhältlich über: Seek & Strike

Facebook: www.facebook.com/DemetedOfficial

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Category: Magazin, Reviews

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