March Of Scylla – Andromeda

| 7. März 2025 | 0 Comments
March Of Scylla

(c) Cindy Hermat

Sie mögen vielleicht nicht das beste Gründungsjahr gefunden haben, doch passt ihr düsterer Ansatz wie perfekt zu 2020: March Of Scylla aus dem französischen Amiens verstehen sich auf modernen, komplexen Progressive Metal, der gerne die härtere bis groovende Schule von Gojira bis TesseracT mitnimmt und daraus universelle, epische Erkenntnisse gewinnt. Exakt das trifft auch auf das erste komplette Album zu: „Andromeda“ befasst sich mit der Unendlichkeit des Alls und der menschlichen Auseinandersetzung mit Wissenschaft, dem Kosmos und dem Leben nach dem Tod.

Was sich anspruchsvoll, fast schon übertrieben komplex liest, mutiert in den Händen der Franzosen zum musikalischen Triumphzug. Das liegt nicht zuletzt an der großen musikalischen Klasse, die sich beispielsweise in „Death Experience“ offenbart. Alleine schon das Spiel mit Stimmungen und Extremen – sowohl der kraftvolle klare Gesang als auch die wütenden Screams gehen direkt unter die Haut – macht Laune, während das Arrangement die richtige Mischung aus technischem Anspruch und nahezu hymnischen Hooks sowie wütenden Nackenschlägen findet. Ähnliches gelingt dem Opener „Ulysses‘ Lies“, stellenweise mit Djent-Anleihen groovend, nur um sich für einen überdimensionalen Hauptteil regelrecht zu öffnen.

Bei dieser Platte hat man definitiv einen „BlaAst“, wobei die gerne mal frontale Post-Metal-Präsentation auf angenehme Weise aus dem Rahmen fällt. Plötztlich setzen March Of Scylla auf Post Black Metal der wütenden Sorte, nur um aus dem Nichts gesangliche Glanzlichter zu setzen, bevor das martialische Groove-Bollwerk ein weiteres Mal Fahrt aufnimmt. In „Dark Matter“ ist es die Schwere des Midtempo-Bereichs, der erhobenen Hauptes dem Untergang entgegenschreitet und dabei mit der feinen Klinge anbandelt, nur um vom abschließenden „Cosmogony“ in die Knie gezwungen zu werden. Der schwermetallische Groove nimmt absurde Dimensionen an, die brechende Stimme sucht und findet einen Mittelweg zwischen Screams, Growls und Gesang, selbst ein kleines Gitarrensolo darf am Höhepunkt nicht fehlen.

50 komplett abgedrehte Minuten später ist alles eitel im Hause March Of Scylla. Schnell wird klar, warum Klonosphere hier zugegriffen hat, ist das Spiel mit Extremen doch von schwer in Worte zu kleidender Großartigkeit durchzogen. Natürlich lassen sich die Zutaten – neue Prog-Schule, französischer Extreme-Prog, Post-Metal-Komplexitäten – ganz leicht benennen, doch ist der Umgang des Quartetts mit diesen einfach nur beeindruckend. „Andromeda“ ist eine in sich schlüssige Auseinandersetzung mit existenziellen Fragen, die bei allen technischen Schmankerln dennoch niemals in Übertriebenheit abdriftet, gleichermaßen episch und intim klingt. Und das noch dazu bei einem Debütalbum – verdammt starker, begeisternder Tobak.

Wertung: 9/10

Erhältlich ab: 07.03.2025
Erhältlich über: Klonosphere / Season of Mist

Facebook: www.facebook.com/MarchOfScylla

Slider-Pic (c) Cindy Hermat

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Category: Magazin, Reviews

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