-(16)- – Guides For The Misguided

(c) Chad Kelco
Die Sludge-Maschine läuft weiter und weiter und weiter: Seit ihrem Album-Comeback vor nunmehr über 15 Jahren sind -(16)- Garanten für massivste, dreckigste Riffwände und unheimlichen Wahnwitz. Seither gab es mehrere personelle Veränderungen, der Themenkreis verschob sich von innen nach außen, und doch bleibt das kalifornische Quartett auch weit über drei Jahrzehnte nach den ersten Gehversuchen hungrig. „Guides For The Misguided“ fügt sich nahtlos in den ohnehin eindrucksvollen Katalog der US-Formation ein.
„After All“ serviert den erwartungsgemäß rumpelnden, unbequemen Aufgalopp, der das Schaffen der Urgesteine auf das Wesentliche kondensiert – zunächst etwas schüchtern, dann rollt eine massive Wand an, begleitet von giftigen und galligen Vocals. Die schiere Intensität der gut vier Minuten zwingt beinahe in die Knie, es hagelt Schmutz und Dreck, während lautes Aufstampfen und getragenes Tempo sukzessive auf süffige Intensität vorbereiten. Davon hat auch „Hat On A Bed“ mehr als genug zu bieten, packt martialische Drumrolls aus und fühlt sich in dieser forschen, rohen Präsentation hörbar wohl. Die Stimmung kocht in zerstörerischer Gemächlichkeit über.
Noch schneller geht es „Give Thanks And Praises“ an, ein angepunkter und angeschossener Sprinter, der nur 150 Sekunden bis zum kompletten Durchdrehen benötigt. So groß und giftig hört man -(16)- nur selten. Typischer ist das anschließende Finale „Kick Out The Chair“, das sich nicht nur hinsichtlich Spielzeit doomigen Gefilden zuwendet. Eine deutlich melodischere zweite Hälfte mit vergnügten Gitaren und nicht minder abgedrehten Vocals (beinahe möchte man es ‚Gesang‘ nennen) trifft mindestens ins Herz, wenn nicht sogar weitere Körperteile. Diesen sumpfigen Rock-Ansatz mit metallischem Drive versucht „Fire And Brimstone Inc“ zu perfektionieren – mindestens so imposant wie das komplett entschleunigte „Blood Atonement Blues“, das True Crime in Sludge-Gefilde holt.
Wenig überraschend gelingt -(16)- mit „Guides For The Misguided“ die nächste Punktlandung. Ungefilterte, stellenweise nur schwer zu ertragende Wucht und Intensität entladen sich wieder und wieder und wieder, drücken an die Wand und verzaubern mit süffig-sumpfigen Riffs im XXL-Format. Eigentlich sollte nichts an diesem Album überraschen, und doch kann jeder einzelne Track überzeugen. Man weiß bei den US-Amerikanern, was man bekommt, wobei ihnen die Line-up-Veränderungen und Perspektivenwechsel der letzten Jahre bestens zu Gesichte stehen. Auch mit ihrem Jubiläumsalbum bleiben -(16)- eine Klasse für sich.
Wertung: 8/10
Erhältlich ab: 07.02.2025
Erhältlich über: Relapse Records (Membran)
Facebook: www.facebook.com/16dropout
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