Synaptic – Enter The Void

| 6. Februar 2025 | 0 Comments
Synaptic

(c) Synaptic

Eineinhalb Jahrzehnte nahezu unsichtbar, dann ein erstes Album aus dem Nirgendwo: Synaptic aus der Eifel genehmigten sich eine ausführliche Ruhepause, in der die Band komplett auf Eis gelegt schien. Aus dem vermeintlichen Tiefschlaf entspringt nun der Wahnsinn, denn das deutsche Trio schüttelt aus dem Nichts eine erfrischend abgedrehte Platte aus dem Ärmel, die sich höchsten Tech-Death-Weihen widmet und in anspruchsvollste Sphären der Präzision und Spielkunst aufsteigen möchte. Und doch ist „Enter The Void“ glücklicherweise alles, nur nicht seelenlos.

Das zeigt beispielsweise das mittendrin verborgene und doch keinesfalls unscheinbare „Architects Of The Night“, das sich aus den Untiefen dieser Platte mit erstaunlicher Intensität erhebt und wieder, immer wieder durch die Decke geht. Synaptic schrauben das Tempo nach oben, packen Stakkato-Attacken und zig Wendungen in einen einzigen Track. Wütende Sprints, gutturale Intensität, aber auch proggige Einschübe mit Klargesang machen verdammt viel Laune. Da stecken Querverweise an Necrophagist ebenso drinnen wie an Borknagar, ohne ein nicht näher benanntes Schema F einfach nach- und runterzuspielen.

Dieses konstante Brodeln inmitten außerordentlichster technischer Herausforderung scheint so etwas wie das Markenzeichen des Trios zu sein. So eröffnet „Malfunctional Minds“ erst einmal mit Klassik-Motiven, bevor ein wahrer Tech-Death-Wirbelsturm mehrere kleine Druckwellen entfacht, das Leitmotiv wieder und wieder umwandelt, bevor sich der Himmel öffnet und hymnische Magie im Auge des Sturms serviert. Stark ist auch das von einem Prolog und einem Epilog umgebene Schlussstück „City Of Glass“, in media res beginnend und im besten Sinne zermürbend. Der progressive Gedanke kollidiert wiederholt mit technischen Verrenkungen und Fingerspielen, bleierne Schwere sorgt für ungewöhnliche Farbtupfer.

„Enter The Void“ ist angenehmerweise keine typische Tech-Death-Platte geworden, sondern versucht richtig viel, immer und immer wieder. Hier wird nicht einfach nur der Sache wegen über das Griffbrett gehext, sondern auf packendes, vielfältiges und unorthodoxes Songwriting mit Herz und Hirn gesetzt. Synaptic wagen einen kniffligen Spagat, der jedoch aufgeht, der in aller Kürze und doch so ausführlich sämtliche Sinne entzündet und auf den Ruinen tanzt. Herausgekommen ist ein schwieriges und doch so lohnenswertes Album das sich selbst zerlegt, neu zusammensetzt und zugleich durch packendes Songwriting auftrumpft. Hoffentlich nicht zum letzten Mal.

Wertung: 8/10

Erhältlich ab: 15.01.2025
Erhältlich über: Lifeless Chasm Records

Bandcamp: synapticmetal.bandcamp.com
Instagram: www.instagram.com/synaptic.techdeath

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Category: Magazin, Reviews

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