MAKTKAMP – Mental Razzia

(c) Anine Desire
Mit ihren wütenden, fieberhaft angepunkten und gerne mal derb metallisierten Hardcore rennen MAKTKAMP seit zwei Alben und einer Konzept-EP offene Türen ein. Das fleißige Quintett aus Norwegen langt bevorzugt beherzt zu, will sich dabei aber stets weiterentwickeln. Das gilt auch für ihren neuesten Streich, der nach eigenen Angaben gleichzeitig düsterer und klarer ausfallen soll. „Mental Razzia“ schafft es tatsächlich, die eigenen Extreme weiter auszureizen, sich von allerlei prominenten Vergleichen endgültig zu lösen und doch nicht alles über den sprichwörtlichen Haufen zu werfen.
„Velkommen Til Voldsmonopole“ zählt zu jenen Tracks, welche diese neue Mission vollends erfüllen. Mächtige Hard-Rock-Gitarren ertönen in ruppigen, desolaten Soundscapes, die galligen Vocals sind selbstverständlich auf Krawall gebürstet und lassen MAKTKAMP weiter in finstere Untiefen hinabsteigen. Und doch schwingt stets eine gewisse Eingängigkeit mit, eine Art doppelter Boden, der Sleaze und Breakdowns verbindet. Das folgende „Eksistensiell Krise“ ist glücklicherweise nicht als Überschrift für dieses dritte Album zu verstehen, kann mit seinem forschen Auftreten aber gewiss überzeugen. Der große Chorus und der mal wieder (wenngleich deutlich entfernter) an Kvelertak erinnernde Wahnsinn passen prima ins Bild.
Auch „Dødsmestring“ bringt die alten, neuen MAKTKAMP wunderbar auf den Punkt. Die Norweger lassen ihren melodischen Anwandlungen den nötigen Freiraum. Gerade instrumental wächst man hier deutlich, wunderbar mit den harschen, aggressiven Vocals harmonierend. So butterweich klang der zwischenzeitliche Gesang selten. Wer hingegen eher auf die forschen, angepunkten Klänge steht, bekommt „Djevelhorn“ serviert, das mit einem wilden Husarenritt nach vorne geht, das sich wiederholt auskotzt und Twin-Lead-Gitarren mit feister Core-Action kombiniert. Und dann klingt „Permafrost“ stellenweise exakt so, wie es der Titel vermuten lässt, nur um das grantige Dickicht immer wieder mit einem Hauch Melodik zu durchdringen.
Tatsächlich gelingt die kühne Mission, der schwierige Spagat. MAKTKAMP schmelzen eigene Polkappen auf und reizen ihre bisherigen, längst imaginär gewordenen Grenzen mit wachsender Begeisterung aus. „Mental Razzia“ serviert eine halbe Stunde schwer vorhersehbaren Wahnsinn der wohlig anstrengenden Art, der an die Substanz geht und damit offene Türen einrennt. Ihren ureigenen Hardcore-Ansatz erweitern die Norweger geschickt, durchaus anspruchsvoll, und doch derber, roher denn je. Wut, Aggression und Verdammnis klangen selten so eingängig und so unterhaltsam.
Wertung: 8/10
Erhältlich ab: 14.02.2025
Erhältlich über: Eigenvertrieb
Website: maktkamp.com
Facebook: www.facebook.com/maktkampband
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