MAKTKAMP – Caps Lock Woke Rock

| 16. April 2023 | 0 Comments
MAKTKAMP

(c) Anine Desire

Norwegens metallisch-punkige Rock- und Core-Szene läuft aktuell zu Hochtouren auf und wirft immer wieder spannende neue Bands ab, die locker auch international vorne mitspielen können. Das jüngste Beispiel ist MAKTKAMP, die erst vor etwas über einem Jahr ihr erstes Album veröffentlichten und unter anderem bereits Warm-up-Shows für große nationale Festivals spielten. Der Zweitling soll eine Spur rockiger ausfallen, ohne dabei den Hardcore-Chic zu verlieren. Ein gewisses Augenzwinkern steckt bereits im Titel: „Caps Lock Woke Rock“.

Mit dem eröffnenden „Splitt / Hersk“ landen MAKTKAMP sogleich einen Volltreffer. In dreieinhalb Minuten bringen sie ihren Sound auf den Punkt – rockig, dreckig, punkig und metallisch, mit Nieten und Nadeln bearbeitet. Aus dem Nichts taucht eine Art Chorus auf, eingängig wie Sau dank Klargesang und doch organisch ins Arrangement eingebettet. Natürlich drängt sich der Vergleich mit den Landsleuten Kvelertak förmlich auf, wenngleich hier die metallischen Extreme fehlen. Das gilt auch für „Tastaturkriger“, an dessen Höhepunkt der Albumtitel gechantet wird, umgeben von flirrenden Gitarren und herrlich ranziger Wut.

Das norwegische Quintett steht ebenso auf Überlänge und reizt hier die Grenzen des Machbaren aus. „Etterverden“ nimmt sogar gleich neun Minuten in Beschlag, wobei man die Spielzeit locker hätte halbieren können. Schlecht ist hieran nichts, doch ist in der ersten Hälfte bereits alles gesagt. Die überwiegend instrumentalen Schleifen danach machen dennoch Laune. Auch „Reptilens Høyborg“ streckt sich mit wachsender Begeisterung, verteilt die Spannung aber besser. Beißende, brütende Härte trifft auf süßliche Gitarren, springt arschlings ins Gesicht und findet daran große Freude. „Autosapiens“ repräsentiert eine weitere interessante Facette. Die kaskadenartigen Entladungen, die mit Stoner-Sludge-Riffing kokettieren, brennen sich sofort ein.

Hier wird weder das Rad erfunden noch nach Schema F runtergezockt. MAKTKAMP bewegen sich in einer durchaus vertrauten Klanglandschaft und drücken dieser souverän ihren ureigenen Stempel auf. „Caps Lock Woke Rock“ rockt tatsächlich eine Spur mehr, ist zugleich herrlich dreckig und bissig, in den richtigen Momenten eingängig wie Sau. Die Überlänge bräuchte noch etwas Feinschliff, ansonsten wartet hier eine überaus spannende, vor allem live-taugliche Platte, die nach dem großen Wurf schreit.

Wertung: 8/10

Erhältlich ab: 21.04.2023
Erhältlich über: Eigenvertrieb

Website: www.maktkamp.com
Facebook: www.facebook.com/maktkampband

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Category: Magazin, Reviews

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