Vended – Vended

| 17. September 2024 | 0 Comments
Vended

Vended – Vended

First things first: Ja, die Väter von Frontmann Griffin Taylor und Drummer Simon Crahan sind Eckpfeiler von Slipknot. Ja, gewisse musikalische Vergleiche lassen sich nicht von der Hand weisen, alleine schon aufgrund der Vocals. Und doch bemühen sich Vended hörbar darum, auf eigenen Beinen zu stehen. 2018 von Taylor und Crahan gegründet, scharte man schnell ein komplettes Line-up um sich und arbeitete erst einmal an Sound und Präsentation, bevor man sich auf die Bühne stellte. Eine EP, mehrere Singles und diverse hochkarätige Support- sowie Festival-Slots später steht das schlicht „Vended“ benannte erste Album in den Startlöchern.

Wenn kurz nach dem Intro „Paint The Sky“ durch die Decke geht, wird es chaotisch, laut und brutal. Ein hörbares Nu-Metal-Faible, perfekt für die aktuell grassierende neue Welle des Genres, leitet eine derbe Abrissbirne in die Wege, die Taylor heiser und wütend niederbrüllt. Mit einem markigen ‚Welcome to our show‘ zelebrieren Vended den Wahnsinn der Atemlosigkeit, mächtiges Breakdown inklusive. Das drückende, epische „The Far Side“ im direkten Anschluss lässt etwas Sprech- und Klargesang zu, der natürlich vertraut wirkt – eine angenehme Facette, die für wertvolle Graustufen inmitten nihilistischer, tiefschwarzer Abstufungen sorgt.

Vended haben hörbar Spaß daran, alles zu zerlegen, und „Downfall“ macht da keine Ausnahme. Der Track rattert in unter zwei Minuten durch, nimmt sogar eine Prise Deathgrind hinzu und kann doch prima neben einem Track wie „Serenity“ stehen, dessen großer Chorus sämt mächtiger Hook nicht mehr aus dem Ohr geht. Es ist dies ein seltener nahezu ruhiger Moment im konstanten Chaos, das zugleich den potenziellen nächsten Schritt für das US-Quintett andeutet. Sollte das zu ’nett‘ sein, rücken Tracks wie „Am I The Only One“ und „Pitiful“ das Bild schnell wieder gerade … oder doch schief? Ruppiger Wahnsinn mit dezentesten Melodieansätzen nimmt keine Gefangenen.

Letztlich geht dieses Album sehr schnell vorbei, nicht zuletzt ob seiner Atemlosigkeit, die von kleineren Interludes und anderen Zwischenspielen gut aufgelockert wird. Vended langen beherzt zu, spielen mit obligatorischen Vergleichen und arbeiten ihren eigenen Sound heraus. Nu und Alternative Metal machen sich sehr gut in den Händen der US-Formation, die ein nicht von der Hand zu weisendes Herz für laute, chaotische Eskalationen aufweist, aber eben auch dieses Feingefühl für kurze, intensive Hooks besitzt. Wohin die Reise für Vended gehen wird, lässt sich aktuell schwer einschätzen. Ihr erstes Album sorgt allerdings für spürbare, verdiente Euphorie.

Wertung: 8/10

Erhältlich ab: 20.09.2024
Erhältlich über: Vended / Vydia / [PIAS] (Rough Trade)

Website: www.officialvended.com
Facebook: www.facebook.com/vendedofficial

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Category: Magazin, Reviews

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