Bird’s View – House Of Commando
Mit einem Sound, den man so eher von diversen US-Formationen erwarten würde, landeten Bird’s View im Mai des Vorjahres einen Volltreffer. Der knackige Hard Rock mit Alternative-Schlagseite von „Red Light Habits“ rannte offene Türen ein und führte das deutsche Quartett auf mehrere Konzertreisen, unter anderem im Vorprogramm von Skid Row, Dirty Honey und Soulfly. Ihr zweites Album „House Of Commando“ legen sie nach nur 22 Monaten nach und beweisen eindrucksvoll, dass sie keine Eintagsfliege sind.
Songs wie „Come Back Home“ sind typisch für diese Platte – kurz, knackig und mit kleinen, kaum merklichen Widerhäkchen versehen. Der herrlich derbe Drive, der sogar ein wenig Desert Rock mitnimmt, trifft auf hymnische Vocals, bevor viel zu schnell wieder alles vorbei ist. Im eröffnenden „Vienna“ entsteht die anfängliche Kraft in der Ruhe, bevor das Ding abhebt. Nicht zum letzten Mal werden gewisse Erinnerungen an die Foo Fighters wach, die nun wahrlich nicht die schlechteste Referenz sind. Das anschließende „Stay Down“ geht herrlich nach vorne, wirkt drückend und doch luftig. Aus diesem vermeintlichen Widerspruch entspringt einmal mehr erfrischende Magie.
Bird’s View sind ebenso für Überraschungen gut. Da wäre beispielsweise „More To Come“ mit einem kaputten Post-Hardcore-Abriss, der an frühe Refused erinnert, bevor der Rock aus der Garage entspringt und als Auge des Sturms Harmoniebedürfnis andeutet. „What It’s Like“ spielt abschließend mit semi-balladesken Mustern, stellenweise bluesig angehaucht und in der wunderbar solierenden zweiten Hälfte geradezu episch anmutend. Doch auch die kurzen, knackigen Rocker verfehlen ihr Ziel nicht. „Pin Drop“ ist ein Rock-Radiohit mit Punk-Esprit, „Came Along“ eine Alternative-Granate mit poppigen Texturen und „Colorblind“ spielt mit Folktönen, die an das Frühwerk von Led Zeppelin erinnern.
Gerade diese Vielfalt untermauert letztlich die Klasse der Band. Auch wenn ihr zweites Album doch recht flott vorübergeht, macht „House Of Commando“ ordentlich Laune. Hier mischt so ziemlich alles mit, was das US-Rock-Radio ausmacht, ohne dabei auf Trends zu achten, ohne sich irgendwo anzubiedern. Bird’s View lassen ihre eigene Handschrift endgültig durchscheinen und unterstreichen ihre Qualitäten mit Nachdruck. Elf Ohrwürmer und Mini-Hits geben sich die imaginäre Klinke in die Hand, ohne Verschnitt und ohne Füllmaterial. In dieser Form sollten die ganz großen Bühnen für Bird’s View nur eine Frage der Zeit sein.
Wertung: 8/10
Erhältlich ab: 20.09.2024
Erhältlich über: Drakkar Entertainment (Soulfood Music)
Website: www.birdsview.eu
Facebook: www.facebook.com/birdsview.official
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