Coal & Crayon – Beneath The Moral Void

| 28. März 2024 | 0 Comments
Coal & Crayon

(c) Tom Haagen

Make it, break it oder shake it? Für Coal & Crayon markiert der Release ihres dritten Albums das vermeintliche Ende einer stürmischen Zeit – nicht nur, weil man von der Insel Rügen kommt. Wartezeiten sind ebenso normal wie Wechsel am Schlagzeug, doch tatsächlich waren es vor allem Schicksalsschläge, die die letzten Jahre bestimmten, allen voran eine Totgeburt. Daraus entstand letztlich der Impuls, die Bandpause zu beenden und ein komplettes Album über Trauer und die daraus resultierende Stärke aufzunehmen. Wenig überraschend ist „Beneath The Moral Void“ eine überaus emotionale Angelegenheit geworden.

Der Vorbote „The Glacial Clearing“ war hervorragend gewählt und bringt mit seinem drückenden Gitarrensound sowie der gespannten Grundstimmung die Atmosphäre dieses Albums auf den Punkt. Musikalisch bewegt man sich weiterhin in progressiven Rock- und Metal-Gefilden mit dickem Alternative-Einschlag, wobei neue Extreme Einzug halten – siehe und höre die hier zumeist angedeuteten Screams, umgeben von ausladenden Klanglandschaften. In „May You Be There“ treten sie hingegen an die Oberfläche, verbinden Post Grunge mit Post Metal und reiten auf einem explosiven Pulverfass. Der stete Balanceakt nahe des Abgrunds wirbelt den Gefühlshaushalt gekonnt durcheinander.

Danach kann nur „The Curse Of Kings“ folgen, der ellenlange, an der Elf-Minuten-Marke kratzende Abgang, der in punkto Epik und Dramaturgie ein neues Level erreicht. Majestätische Szenerien erheben sich aus instrumentaler Magie, mehrere komplexe Parts verbinden Zerrissenheit mit Wut und zarter Hoffnung auf bessere Tage, bevor sich die Lead-Gitarre in eine Art Rausch spielt. Doch auch Tracks wie „A Beautiful Mind“, die vermehrt auf ruhige, emotionale Momente setzen und Prog-Anmut bemühen, gehen nicht mehr aus dem Kopf. Die schleppende Anmut mit ihren bittersüßen Melodiebögen weiß zu bewegen.

Es braucht viel Geduld, um sich „Beneath The Moral Void“ zu erarbeiten, doch ist exakt das so gewollt. Selbst in vergleichsweise eingängigen, melodischen Momenten wird die Herausforderung stets greifbar gemacht, von hohen emotionalen Hürden ganz zu schweigen. Natürlich lohnt es sich, wie das im Fall von Coal & Crayon immer so ist, wo die intensive Auseinandersetzung mit der Musik magische Welten freilegt. Dieser kolossale Malstrom fährt durch Mark und Bein, wie der kalte Wind auf … nun, eh wissen. Auf dass dies nicht der Schlussakt gewesen sein mag.

Wertung: 8/10

Erhältlich ab: 29.03.2024
Erhältlich über: Rügencore Records (Cargo Records)

Website: coalandcrayon.de
Facebook: www.facebook.com/coalandcrayon

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Category: Magazin, Reviews

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