Wristmeetrazor – Degeneration

| 27. März 2024 | 0 Comments
Wristmeetrazor

(c) Ashley Simpson

Knapp drei Jahre nach dem Release von „Replica Of A Strange Love“ wagen Wristmeetrazor einen kleinen Neustart. Jonah Thorne ist raus, Justin Fornof gab den Bass ab und übernimmt die Vocals nun alleine, dafür wurden zwei weitere Musiker*innen an Bord gebracht. Das Quintett entwickelte zudem seinen Sound weiter, neben chaotisch-derbem Metalcore der ersten Stunde setzt es nun vermehrt Thrash- und Melodic-Death-Riffs, begleitet von Industrial und Nu Metal. Und doch klingt „Degeneration“ im besten Sinne wie die logische musikalische Fortsetzung.

Im kurzen, knackigen und unfassbar wütenden „Trepanation“ schlägt das neu formierte Quintett wild um sich. Die beinahe unvermeidbaren Parallelen zu Zao bleiben erhalten, während die zusätzlich eingebundene Synthetik dem Geschehen einen unwirklichen Anstrich verleiht und zugleich brachialen Breakdowns mit dezenten Deathcore-Einflüssen die perfekte Bühne bietet. Zwei Türen weiter stürzt sich „DogdayGod“ kopfüber den Industrial-Abhang hinab, von Beats und Samples begleitet. Die unbequeme, ominöse Stimmung in den Strophen bereitet Schmerzen, danach ebnen Thrash-Riffs den Weg für die nächste urgewaltige Explosion – eine Grenzerfahrung, die zum Sound der US-Band passt.

Ein weiterer Leckerbissen ist „The Vanity Procession“, das sich vor allem mit den Einflüssen früher Melodic-Death-Formationen auf die Metalcore-Ursuppe auseinandersetzt. Hier setzt es einiges an Schwedenriffs, hymnische Höhepunkte und brachiale, kotzende Core-Parts finden zusammen. „Turn On, Tune In, Drop Dead“ steht in Text und Ästhetik sogar etwas in frühester Screamo-Tradition, was Wristmeetrazor ähnlich gut zu Gesichte steht und schließlich mit furioser Energie abhebt. In „Xeroxed Reflection“ kommen Thrash-Riffs, seltener Klargesang und direkte, ruppige Cyber-Attacken zusammen – ein chaotischer und zugleich verdammt unterhaltsamer Mix.

Wristmeetrazor treiben die chaotische Übertreiben auf die Spitze und fahren damit gut. Kreative Überladung und unterproduzierter Sound, das ist eine nicht immer einfache Mischung, die alle schon doch das Überangebot an Energie und Esprit lockerst kaschiert wird. „Degeneration“ macht seinem Namen alle Ehre, ist Fortsetzung und Neustart zugleich, zeigt sämtliche Stärken des neuen Line-ups und lässt noch Luft nach oben. Ob die Reise künftig in technoidere, melodischere oder noch derbere Regionen gehen wird, muss sich erst zeigen. In dieser Form können Wristmeetrazor so und so nicht viel falsch machen.

Wertung: 8/10

Erhältlich ab: 29.03.2024
Erhältlich über: Prosthetic Records (Cargo Records)

Website: wristmeetrazor.com
Facebook: www.facebook.com/wristmeetrazor

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Category: Magazin, Reviews

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