Skraeckoedlan – Vermillion Sky

| 26. März 2024 | 0 Comments
Skraeckoedlan

(c) Fuzzorama Records

Geduld ist eine Tugend, die für Fans von Skraeckoedlan unverzichtbar ist. Ihr letztes Album hat bereits mehr als fünf Jahre auf dem Buckel, dazwischen lag eine kleine Zwangspause, gefolgt von massig Konzerten, der einen oder anderen Single sowie dem Line-up-Ausbau in Richtung Quartett. Für den Nachfolger wollte man die musikalische Erfahrung einmal mehr verdichten und intensivieren, gibt sich noch eine Spur proggiger und psychedelischer, ohne dabei auf die mächtigen Stoner- und Fuzz-Riffs verzichten. Diese mutige Mission meistert „Vermillion Sky“ mit eindrucksvoller Leichtigkeit.

Seine ganze Klasse zeigt das Quartett schon zu Beginn, wenn „Starsquatch“ nach einem ausgedehnten Intro seine Schwingen ausbreitet und so ziemlich alles, was Skraeckoedlan ausmacht, in acht vielschichtige Minuten packt. Dass hier ein klares Faible für proggige, spacige Sounds besteht, lässt sich nicht überhören, begleitet von massiven Gitarren und einer fetten Rhythmusabteilung, die das verkopfte Geschehen abwechselnd antreibt und entschleunigt. Feinsinnige Space-Rock-Zäsuren, martialische Fuzz-Einschübe und ausufernder Stoner-Prog geben sich die imaginäre Klinke in die Hand, bevor das nicht minder geniale Finale abhebt und einen der besten Songs der ohnehin bereits illustren Band-Historie gebührend beschließt.

Das ist aber natürlich längst nicht alles, denn selbst vergleichsweise ‚kurze‘ Tracks wie „Night Satan“ offenbaren unheimlich viel Qualität auf allen Ebene. Sympathische Muskelspiele, forsche Uptempo-Parts und ein abgehobener Streifzug durch die nächtliche Wüste spucken eine Fülle mitreißender Riffs aus. Davon hat auch „Mysteria“ genug und bemüht sich um Heavyness mit erstaunlich aggressiven Vocals, die mehr denn je in Richtung Mastodon drängen. Selbst das hypnotisierende Innehalten kommt unheimlich gut. Und dann ist da noch „Astronautilus“, der bärige Rausschmeißer, der den Stoner-Space-Prog in Richtung Perfektion treibt und mit einem erstaunlich klassischen, einfühlsamen Gitarrensolo abrundet.

Evolution statt Revolution, dieses einfache wie geniale Rezept erweist sich im Fall von Skraeckoedlan einmal mehr höchst effektiv. Konsequent wagt man sich immer wieder in den eigenen Sound vor, baut diesen aus und konsolidiert dabei die bereits starken Stoner-Fuzz-Qualitäten mit wachsender Begeisterung. So fällt „Vermillion Sky“ noch proggiger, noch psychedelischer und noch spaciger aus, rockt zugleich unheimlich massiv und geht selbst bei komplexesten Songstrukturen nicht mehr aus dem Ohr. Dieses Kunststück bekommt den Nordlichtern unheimlich gut und rückt der über alle Zweifel erhabenen Großartigkeit einen gewaltigen Schritt näher.

Wertung: 8/10

Erhältlich ab: 29.03.2024
Erhältlich über: Fuzzorama Records (Bertus)

Website: www.skraeckoedlan.com
Facebook: www.facebook.com/SKRAECKOEDLAN

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Category: Magazin, Reviews

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