Dreamshade – A Pale Blue Dot

| 2. März 2021 | 0 Comments
Dreamshade

(c) Kyrhian Balmelli

Mit mehreren hochkarätigen Platten, stilistischem Crossover und Tourneen quer über den Globus tilgen Dreamshade seit mittlerweile 15 Jahren den weißen Modern-Metal-Fleck der Schweiz von der Landkarte. Irgendwo zwischen Metalcore, Melodic Death Metal, Electro und Rock angesiedelt, verbindet das Quintett aus Lugano beißende Härte mit maximaler Eingängigkeit. „A Pale Blue Dot“ serviert mehr davon und scheut ebenso wenig vor spannenden Experimenten zurück.

Ein eben solches wagt „A Place We Called Home“. Was wie ein schwedischer Midtempo-Batzen beginnt, packt in den Strophen tatsächlich Raps aus, bevor für den Refrain ein imaginärer Schalter melodische Härte und packende Melodien freigibt. Das erinnert ein wenig an Eskimo Callboy und scheint nur einen Stilwechsel von Babymetal entfernt, passt bestenfalls bedingt zusammen. Dafür schlägt „Stone Cold Digital“, der gemeinsame Track mit der italienischen Sängerin Rose Villain, richtig ein. Gepaart mit beißender Härte, dichter Atmosphäre und ein paar aggressiv gerappten Nu-Metal-Zeilen entsteht ein schräges, leicht überladende und doch richtig gutes Werk, das sich binnen Sekunden komplett festbeißt.

Ähnlich gilt für den zweiten Song mit Gastbeitrag. John Henry von Darkest Hour fährt wie ein Derwisch durch „Nothing But The Truth“. Das Ergebnis ist wuchtiger Metalcore mit gewaltigem Spannungsbogen und großen Gefühlen. Hingegen packt „Step Back“ das Faible für die Göteborger Schule aus und erinnert ein wenig an In Flames – übrigens nicht der einzige Track auf dieser Platte, was aber nicht stört. Statt Abklatsch setzt es nämlich ordentlich Energie, wie im großen „Somewhere Else“, dessen Refrain Pop-Appeal verbreitet, oder dem wütenden, frontalen „Safe Harbour“, das die geschickte Balance zwischen hymnischem Momentum und brachialem Derwisch findet.

Natürlich ist „A Pale Blue Dot“ mit 14 Songs auf knapp 52 Minuten sehr lang, hat aber kaum schwache Momente (das erwähnte „A Place We Called Home“ ist eine kleine Ausnahme) zu bieten. Hohe Hit-Dichte, energische Wucht und richtig gute Melodien bestätigten die gute Form von Dreamshade. Abermals servieren die fünf Schweizer modernen Metal jenseits jeglicher Scheuklappen, der zugleich ob der Nu-Metal- und Göteborg-Einflüsse wie eine Zeitreise wirkt. Das dürfte eigentlich nicht so prima funktionieren, macht aber von vorne bis hinten Laune – ein weiterer Leckerbissen dieser sympathischen Band.

Wertung: 8/10

Erhältlich ab: 05.03.2021
Erhältlich über: Dreamshade / Horang Music (Tunecore / Believe)

Website: www.dreamshade.ch
Facebook: www.facebook.com/dreamshadeband

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Category: Magazin, Reviews

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