The Hyena Kill – A Disconnect

| 3. März 2021 | 0 Comments
The Hyena Kill

(c) The Hyena Kill

Das Faible für so unterschiedliche Bands wie Deftones, Queens Of The Stone Age, Helmet und Tool brachte Steven Dobb und Lorna Blundell vor einigen Jahren als The Hyena Kill zusammen. Im Verlauf eines Albums und mehrerer EPs entwickelte man den eigenwilligen Sound weiter, bis man das Line-up aufdoppelte, um neu eingeschlagene Wege zu verfolgen. Und die haben es tatsächlich in sich: Schwerfälliger und zugleich energischer Alternative-Sound zwischen Rock und Metal, beklemmende Düsternis und unvorhersehbare Explosivität gehen eine unheilige Allianz ein, die mit „A Disconnect“ ein spannendes, unberechenbares zweites Album abwirft.

Es geht um Versöhnung nach persönlichem Trauma und Schmerz, um das Aufstehen nach katastrophalen Einschnitten, aber auch um das Festsitzen in der eigenen Finsternis. Von Dobb überwiegend an einem privaten Tiefpunkt geschrieben, ist diese Schwere in all ihren Ausprägungen jeder Sekunde anzuhören. Da wäre beispielsweise „Cauterised“, eines der Schlüsselstücke dieser EP. Hörbar vom Sound und der Atmosphäre so illustrer Bands wie eben den zitierten Tool und Deftones beeinflusst, zieht der Track in tiefe, undurchsichtige Abgründe hinab, stellt die fragile Stimme ins weite Nichts und kommt im grandiosen, kantigen Refrain mit aller Wut und Intensität aus sich heraus – ein Meisterwerk, das im richtigen Moment rasend wild wird.

Nur selten lassen The Hyena Kill die sprichwörtliche Sau heraus, doch passt „Bleached“ mit seinem Groove- und Core-Ansatz prima in derlei Gefilde der Abgedrehtheit – geifernd, frontal, komplett durch den Wind. Hier lassen sich gelegentlich sogar Parallelen zu frühen Nirvana ziehen. Hingegen bemüht „Witness“ bedeutungsschwangere Gaze-Zustände, semi-metallische Polkappen und die plötzliche Konfrontation mit dem eigenen Wahnsinn. Davon trägt auch „Incision“ einiges in sich, ergeht sich stellenweise in wütenden Schreien und fährt komplett aus der Haut. Rundherum brodelt es nervös. Der Quasi-Titelsong „Passive Disconnect“ packt hingegen ein paar eingängige Momente obendrauf, eine Art poppiger Zuckerguss mit depressiver Kirsche.

Diese Dreiviertelstunde als Wechselbad der Gefühle zu bezeichnen, wäre wohl grob untertrieben. Fast jeder einzelne Song badet in Schweiß und Schwermut, sorgt für Herzrasen mit einer feinen Prise Hoffnung. Dass ein Album mit Namen „A Disconnect“ gleich in mehrerer Hinsicht am Puls der Zeit operiert, trägt eine gewisse (willkommene) Ironie in sich. The Hyena Kill wachsen in der Zwischenzeit weiter mit noch mehr Düsternis, noch mehr Abgründen, noch mehr Schwere. Nicht nur das Gebälk zittert – ein bewegendes, im besten Sinne erdrückendes Werk, das große Hoffnungen für die Zukunft weckt.

Wertung: 8/10

Erhältlich ab: 05.03.2021
Erhältlich über: APF Records

Website: thehyenakill.com
Facebook: www.facebook.com/thehyenakill

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Category: Magazin, Reviews

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