Downfall Of Gaia – Atrophy

| 30. Dezember 2016 | 0 Comments
Downfall Of Gaia

(c) Florian Fassbinder

Pünktlich wie die Feuerwehr, setzen Downfall Of Gaia alle zwei Jahre ein neues Album ab. Die verkrustete Mischung aus Doom, Black und ein wenig (Post-)Hardcore explodierte zuletzt überaus heftig auf „Aeon Unveils The Thrones Of Decay“. Gitarrist Peter Wolff zog sich mitterweile zurück, um sich vor allem seiner Familie zu widmen, für ihn rückt Marco Mazzola nach. Gemeinsam widmet sich das deutsche Quartett auf „Atrophy“ nun der unbarmherzig verstreichenden Zeit.

Ellenlange Song-Giganten, minutiös genauer Post-Metal-Aufbau und abstoßende, musikgewordene Hässlichkeit werden auch dieses Mal als allgegenwärtige Trumpfkarte ausgespielt, und das natürlich mit pointierter Methode. Als Beispiel sei der Titelsong „Atrophy“ herausgegriffen, ein sechseinhalb Minuten langes Lehrstück in Sachen Songaufbau. Downfall Of Gaia scheinen zunächst mit der Tür ins Haus zu fallen, zögern die große Explosion aber immer weiter hinaus, bevor sie schließlich im schwarzmetallisch befeuerten Chaos aufgehen. Rundherum setzt es kleine, instrumentale Zwischenspiele; gleich mehrere Augen, die diesen Sturm säumen, jedoch konsequent auf die unvermeidbare Katastrophe zusteuern.

Jeder der regulären Songs ist ein Killer, die Zwischenspiele und Überleitungen ziehen sich hingegen ein wenig. Beim Opener „Brood“ gibt es nichts dergleichen zu bekritteln. Unverblühmter Hass, wütende Schmerzensschreie und ein Hauch schwärzester Melodik kombinieren klirrende Kälte mit rasselnden Ketten und scheppernden Kesseln. Irgendwo, mittendrin, erhebt sich das Herzstück „Ephemerol“ erhaben, geradezu majestätisch. Den Kopf hoch erhoben, der ellenlange Doom-Mittelteil angenehm zäh und zerstörerisch, bei aller Langsamkeit. Auch das sind Downfall Of Gaia.

Auf „Atrophy“ versucht sich die Band vielleicht an einer Spur zu viel Drumherum, einer Reihe an okayen, letztlich aber farblosen Interludes und verlängerten Outros, die dem Fluss kaum zuträglich sind. Wenn es schließlich in die Vollen geht, gibt es nach wie vor kein Vorbeikommen an den abstoßenden Kolossen von Downfall Of Gaia. Sperrig und bombastisch zugleich, feuern sie ihre Mini-Epen ins weite Rund und stellen sich der unverwüstlichen Zeit kühn in den Weg. Im Sog der Vergänglichkeit taucht die Apokalypse kurz auf; letztlich der passende Soundtrack für das auslaufende Jahr 2016.

Wertung: 8/10

Erhältlich ab: 11.11.2016
Erhältlich über: Metal Blade (Sony Music)

Website: downfallofgaia.com
Facebook: www.facebook.com/DownfallofGaia

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Category: Magazin, Reviews

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