Downfall Of Gaia – Suffocating In The Swarm Of Cranes
Fenster auf, Kruste weg: 2012 ist für Downfall Of Gaia das Jahr des musikalischen Neubeginns. Die deutschen Nachbarn kennt man durch ihre Splits mit Kazan und In The Hearts Of Emperors, das Debütalbum „Epos“ wurde vor zwei Jahren herausgegeben. Mittlerweile ist das Quartett mit Proberaum in Hannover bei Metal Blade angekommen und hat den D-Beat hinter sich gelassen. Statt Crust setzt es nun eine krachende Mischung aus Black Metal, Prog, Hardcore und Post-Whatever, statt Tempo wird es ausladend. Das Ergebnis dieser Neuorientierung hört auf den Namen „Suffocating In The Swarm Of Cranes“ und demonstriert, dass sich dieses misanthropisches Facelifting gelohnt hat.
Bereits der rein instrumentale Auftakt „Vulnus“ führt ohne Umschweife hin zur neuen musikalischen Heimat des Quartetts. Gerade die Black Metal-Anteile wurden erhöht, es rappelt gewaltig im Karton mit einer Prise Dark Funeral im Gepäck, doch gerade die weiten, leicht proggigen Einschübe und depressiven Klangwände verweisen eher an einen Hybrid aus Alcest und Isis. Man muss gerade die instrumentalen Intros und Outros sowie kleineren Zwischenspiele hervorheben, in denen sich Downfall Of Gaia puristischer Weltuntergangsstimmung hingeben, Verbindungen herstellen, Brücken bauen, den Spannungsbogen konstant hochhalten. So hat die klare Gitarre zu Beginn von „I Fade Away“ beinahe 70s-Prog-Flair, nur um von einem wütend aufstampfenden, unheimlich dynamischen Wut-Ausbruch dem Erdboden gleich gemacht zu werden. Eben jenes Epos mit zehn Minuten Spielzeit gehört zu den großen Highlights dieser Platte, weil man immer wieder das Tempo herausnimmt und auf monolithische, eisig kalte Gitarrenwände setzt, die schrittweise auf die nächste große Explosion vorbereiten.
Im Prinzip ist jeder Song ein kleines Highlight für sich, tauchen an allen Ecken und Enden überraschende Wendungen auf. „Giving The Heir To The Masses“ profitiert beispielsweise von einem Hauch an Melodie, der die beinahe sludgehafte Post-Metal-Wand mit Wattebäuschen bewirft, den sprichwörtlichen Silberstreif am Horizont in tiefes Schwarz taucht und schließlich doch wieder vorsichtig zu reinigen versucht. Anders gesagt: „Suffocating In The Swarm Of Cranes“ ist ein Album, das abstrakte Bilder auf eine imaginäre Leinwand projiziert und mit misanthropischer Hingabe mit Disteln bewirft. Zerstörung trifft auf Auferstehung, Depression auf einen Funken Hoffnung, eingebettet in ein Meer an progressiv lärmender Seelenkälte. Wenn der Weg das Ziel ist, so ist zu hoffen, dass Downfall Of Gaia noch lange nicht angekommen sind. Ohne Crust- und D-Beat-Brachialgewalt lebt es sich besser, die Neuorientierung ist mehr als nur geglückt. An „Suffocating In The Swarm Of Cranes“ darf man als Post-Prog-Black-Metal-Fan (hier lassen sich auch andere wahllos zusammengekleisterte Pseudo-Genre-Kombinationen einfügen) keineswegs achtlos vorüber gehen.
Wertung: 9/10
Erhältlich ab: 05.10.2012
Erhätlich über: Metal Blade (Sony Music)
Website: www.downfallofgaia.com
Facebook: www.facebook.com/DownfallofGaia
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