Terzij de Horde – Our Breath Is Not Ours Alone

| 7. Oktober 2025 | 0 Comments
Terzij de Horde

(c) Voidrevelations

Die Welt muss aus dem Schwitzkasten der Moderne befreit werden und zurück zu etwas finden, das näher am echten Leben ist. Mit diesen deutlichen wie salbungsvollen Worten begehen Terzij de Horde ihren neuesten Streich. Das Quintett aus den Niederlanden schickt sich einmal mehr an, Black Metal so frisch, gefährlich und innovativ wie menschenmöglich zu gestalten, und holt sich abermals allerlei Extreme hinzu. „Our Breath Is Not Ours Alone“ widmet sich erneut kapitaler Urgewalt, garniert mit manch einem donnernden Aha-Moment.

Wie „Raise Them Towards The Sun“ ohne Aufgalopp und ohne falsche Bescheidenheit direkt durch die Decke geht, verstört im besten Sinne. Infernale, höllische Sprints, derbste Grind-Untertöne und alles zerstörende Gitarren, die sich um ungefilterten Psychoterror bemühen, schallen binnen Sekunden entgegen. Terzij de Horde versuchen zwar kleine Variationen, doch wirken diese Mühen vergeblich. Es ist die überdimensionale, erdrückende Wand, die sämtliche Sinne raubt. Auch „The All-Consuming Work Of The Soul’s Foreclosing“ fällt ähnlich kurz und unmittelbar aus, spielt zwar mit einer kleinen Atempause und lebt letztlich dennoch von durchgängigem Wahnsinn.

Den hat auch „The Shadows Of Prefiguration“, dem die anfängliche These über das moderne Leben entnommen ist, für sich gepachtet. Und doch blühen diese kurzen, fast doomigen Einschübe hier mehr und mehr auf, lockern die omnipräsente Schwärze auf und führen doch wieder und wieder zurück ins Chaos. Im abschließenden Epos „Discarding All Adornments“, das sich sogar der Zehn-Minuten-Marke annähert, gelingt das Spiel mit Ebbe und Flut noch besser. Beklemmende Zäsuren mit folkigem Einschub – Cinder Well macht sich als Gast hier sehr stark – sorgen für anderweltliche Verstörung. Das schafft auch „A Hammer To The Great Matter Of Birth And Death“, dessen zweite Hälfte überwiegend entschlackt und entschleunigt ausfällt. Tauchen da etwa sogar feinste Melodieansätze auf?

Ganz so weit geht es letztlich doch nicht, dennoch wird schnell klar: Terzij de Horde wachsen auf allen Ebenen weiter. Klar, ihre Frontalattacken wirken insgesamt noch rasender und wütender, was letztlich Methode hat und beste Laune bereitet. Im Umfeld purer, kompromissloser Aggression lebt es sich eben hervorragend, das wissen die Niederländer nur zu gut. „Our Breath Is Not Ours Alone“ zeigt dennoch einmal mehr, das ihr Black Metal derlei reduktive Grenzen locker überschreiten kann, weil solch Intensität und Drive nur wenige andere auch nur annähernd erreichen können, weil hinter der bewusst harten Schale ein verdammt cleverer Kern steckt, der eine enge Auseinandersetzung mit den Texten geradezu verlangt. Terzij de Horde bleiben absolute Meister ihres Fachs.

Wertung: 8/10

Erhältlich ab: 10.10.2025
Erhältlich über: Church Road Records

Facebook: www.facebook.com/terzijdehorde

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Category: Magazin, Reviews

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