Silly Goose – Keys To The City

| 16. Oktober 2025 | 0 Comments
Silly Goose

(c) Mat Schladen

Ob Parkplatz, Sandwichschuppen oder Parkplatz – Silly Goose spielen überall und nirgendwo. Mit ihren spontanen Kurzauftritten ging das US-Trio viral, Ärger mit der Polizei hin oder her. Das brachte ihnen Millionen von Streams, massig Konzerte und (teils sogar spontane) Festival-Auftritte ein. Für ihr erstes komplettes Album sind sie bei Blue Grape untergekommen und setzen sich dort mit ihrer eigenen Vision von Nu Metal, Rap Rock, Alternative und Crossover auseinander. „Keys To The City“ wäre auch Ende der 90er ein Abräumer gewesen.

Dass das Herz unter anderem für Rage Against The Machine, Limp Bizkit und Mudvayne schlägt, ist nicht zu überhören. Und das gerne mal alles andere als bierernst, wie in „The Great Dino Escape“. Zu scharfkantigen Riffs und wütenden Vocals mit Sprechgesang-Einschlag wird der Jurassic Park zur galligen Wirklichkeit – ein Abräumer vor dem Herrn mit einer feinen Prise Beastie Boys. Die hätten womöglich auch am Rap-lastigen „Give Me My Money“ ihre Freude gefunden – wie Cypress Hill zu „Skull & Bones“-Zeiten, natürlich mit einem derben Chorus versehen. Den bringt auch der Titelsong „Keys To The City“ mit, das den Rockstar mimt und mit einer alten Karre durch die Szenerie gurkt.

Auf andere Weise bekömmlich ist die brachiale Härte von „Now Dance“, die mal eben in Richtung frühe Slipknot steuert und aggressiven, angethrashten Nu Metal serviert. Aus dem Nichts löst sich ein hymnischer, eingängiger Refrain. Jackson Foster kann tatsächlich richtig gut singen und erinnert mal eben ein wenig an die Leidensgenossen von Bleed. Auch „Neighbors“ geht nicht mehr aus dem Ohr, bringt beide Welten gekonnt zusammen und tankt sich ebenso durch wie das unverschämt eingängige „Split“, dessen Überangebot an Melodien sowie die nüchternen, reduzierten Strophen mit jedem Durchlauf besser wird.

Klar, die volle Portion Rap Rock und Nu Metal ist aktuell wieder angesagt, doch nur wenige machen so viel Spaß wie Silly Goose. Klar, der Name, die viralen Van-Aktionen sowie Songs über Dino-Angriffe passen in den spaßigen Rahmen, doch kann „Keys To The City“ ebenfalls ernst und eindringlich. Letztlich hätte diese Platte vor einem Vierteljahrhundert wunderbar funktioniert und unterhält auch heute auf ganzer Linie. Silly Goose zählen ohne Frage zu den stärksten Vertretern des aktuellen Nu-Revivals und beweisen sympathische musikalische Qualitäten jenseits cleverer Einfälle zur Selbstinszenierung. Die Mischung stimmt auf allen Ebenen.

Wertung: 8/10

Erhältlich ab: 17.10.2025
Erhältlich über: Blue Grape Music (Membran)

Website: sillygooseraprock.com
Facebook: www.facebook.com/SillyGooseATL

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Category: Magazin, Reviews

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