Row Of Ashes – Tide Into Ruin

(c) Row Of Ashes
Massiv. Abweisend. Fatalistisch. Der Sound von Row Of Ashes ist alles, nur nicht bequem. Im Laufe der Jahre schrumpfte die Band aus Bristol zum Trio, wurde jedoch gefühlt lauter, unbequemer und energischer. Das liegt nicht zuletzt am Sound, der sich mit Noise, mit Sludge und mit allerlei Extremen im Hardcore- und Metal-Feld beschäftigt, während die Welt rundherum langsam, aber sicher dem Untergang entgegenschreitet. Wie lieblich. „Tide Into Ruin“ setzt den bekömmlichen Weg aller Hässlichkeit souverän fort.
Bands wie Breach, October File und False Gods stehen Pate, wenn das UK-Trio loslegt: „Fracture“ holt den kapitalen Wahnsinn und die Absurdität einer sich selbst auffressenden Gesellschaft mehr und mehr ins Rampenlicht, bemüht sich um lärmende Überspitzung ebenso wie um bratende, mächtige Heavyness. Schmerzerfüllte, geifernde Vocals setzen dem Geschehen die Krone auf – und das alles in nur zweieinhalb Minuten. Der fast doppelt so lange Vorbote „Tide“ zimmert daraus noisige Schwere, dehnt das Arrangement möglichst weitflächig aus und packt, fast unmerklich, laufend neue Schichten hinzu, bis zum kapitalen Zusammenbruch.
Mehr und mehr reizen Row Of Ashes ihre Möglichkeiten aus, siehe und höre beispielsweise „Icon“. Erstaunliche Groove-Massen zu Beginn assistieren beim Hochfahren des Arrangements, bevor das Tempo wegbricht und doomige Monolithen mit zumindest angedeuteter Melodik aufzieht. Das verstört erst einmal auf bezaubernde Weise und brennt sich doch ein. Auch „Wake“ hat viel Klaustrophobie zu bieten, ringt mit dem Selbst um Fassung und erliegt schließlich jenen endlosen Noise-Schleifen, die auch „Coda“ aufbietet – ein minutenlanges Finale im Vorhof der Hölle, das immer unbequemer wird. Tracks wie „Immoralist“ und „Leveller“ bieten zwischendurch kompakte ‚Auflockerung‘, sofern man das von solch störrischen Frontalattacken überhaupt behaupten kann.
Letztlich bleibt nur die Kapitulation, um diesen unnachgiebigen, gerne überzeichneten 40 Minuten zumindest irgendwie Einhalt zu gebieten. Schier unmenschliche Anstrengungen stecken hinter diesem martialischen Monolithen, der sich wiederholt häutet, bevorzugt den Kurs wechselt und seine Zerstörungswut mit wachsender Begeisterung auslebt. „Tide Into Ruin“ ist abstoßend, voller Hässlichkeit und drastischen Gesten. Das passt schon so, denn das Stimmungsbild einer konstant abkackenden Welt macht das Leben lebenswerter und die Schattenseiten greifbar – ein giftiges, intensives Machwerk.
Wertung: 8/10
Erhältlich ab: 13.06.2025
Erhältlich über: Road To Masochist
Facebook: www.facebook.com/RowofAshesband
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