AVKRVST – Waving At The Sky

| 17. Juni 2025 | 0 Comments
AVKRVST

(c) Kristian Rangnes

Fast auf den Tag genau vor zwei Jahren landeten sie als Prog-Hoffnungsträger, nun wollen erste Lorbeeren bestätigt werden: AVKRVST aus Norwegen lösten das Jugendversprechen der beiden Freunde und Musiker Martin Utby und Simon Bergseth, eines Tages eine gemeinsame Band zu gründen, gekonnt ein. Auf „The Approbation“ entwickelten sie ihren anspruchsvollen, gerne mal extremen und doch stets melodischen Sound gekonnt. „Waving At The Sky“ ist die nächste Runde, verspricht noch mehr Tiefgang und will sich zudem musikalisch mehr trauen.

Utby und Bergseth lassen sich von traumatischen Ereignissen aus dem ländlichen Norwegen, als beide noch Kinder waren, für ein düsteres und zugleich erhabenes Album inspirieren, das selbst größte Erschütterung mit dem Licht der Hoffnung zu konfrontieren vermag. Zur Seite steht unter anderem Haken-Frontmann Ross Jennings, der sich in „The Malevolent“ ein kleines Stelldichein gibt. Die vergleichsweise kurz gehaltene Prog-Fanfare mit geschickt eingestreutem Anspruch und einer mächtigen Hook ist mindestens so spannend wie das folkig-psychedelische Langformat von „Conflating Memories“, das für harsche Growls ebenso Platz findet wie für Proto-Sounds aus den 60s und 70s – sehr ursprünglich und doch im richtigen Moment heavy.

Der Titelsong geht natürlich als Herzstück durch, wenngleich als krönender Abschluss platziert. Der Zwölfminüter fasst weite musikalische Teile dieser Platte zusammen, spielt mit ruhigen bis semi-balladesken Strukturen, schleppt sich regelrecht durch die Szenerie und blüht doch im Schlussdrittel so mächtig auf, von den beißenden Drums bis hin zum Synth-Solo. Als Gegenstück dreht „The Trauma“ über weite Strecken am Rad, bandelt mit Polyrhythmik an, sucht den Missing Link zwischen Dream Theater und Opeth, findet jedoch eine wütende wie harmoniebedürftige Abfahrt mit erstaunlich feinsinniger Melodik im Abgang, die das rasante, vertrackte Leitmotiv komplett ins Gegenteil verkehrt, gutturale Growls inklusive.

Während man die zwischenzeitlich eingestreuten Growls gerne mal etwas seltsam finden darf, nahezu deplatziert, so kann die Musik rundherum mehr als überzeugen. „Waving At The Sky“ ist zunächst auf wundervolle Weise überfordernd, erschlägt förmlich mit seinem Ideenreichtum und baut doch ausreichend Luftlöcher ein, die den komplexen, wechselhaften Arrangements den nötigen Raum bieten, um sich zu entfalten. AVKRVST machen einfach, sehen ihren Songs beim Wachsen zu und schütteln nebenbei spannendes Storytelling mit dem einen oder anderen bewusst gesetzten Fragezeichen aus dem Ärmel, das selbst konkrete Traumata zu verklären vermag. Mit einem abermaligen Faible für klassische Prog-Bands, für die Ursuppe, aber auch den einen oder anderen obligatorischen Extreme-Einschub schwimmen die Norweger weiter obenauf und konsolidieren sich auf hohem Niveau.

Wertung: 8/10

Erhältlich ab: 13.06.2025
Erhältlich über: InsideOutMusic (Sony Music)

Website: www.avkrvst.com
Facebook: www.facebook.com/avkrvst

Teile diesen Artikel

Tags: , , , ,

Category: Magazin, Reviews

Demonic-Nights.at - AKTUELLES