Messa – The Spin

| 10. April 2025 | 0 Comments
Messa

(c) Messa

Der unaufhaltsame, beeindruckende Aufstieg von Messa setzt sich fort. Seit inzwischen über einem Jahrzehnt steht das Quartett aus Norditalien für beklemmende Doomtöne, für okkulten Rock und für ominöse Atmosphäre. Während das vor drei Jahren erschienene „Close“ gemeinsam im gleichen Raum erarbeitet, wurde dieses Mal die Distanz zum Medium erklärt. Ihre vierte Platte nahmen sie an drei verschiedenen Orten und zu drei unterschiedlichen Zeiten auf, zudem setzte man auf eine musikalische Frischzellenkur. „The Spin“ erweitert den vertrauten Sound um eine kräftige Portion 80er Jahre, angeführt von Gothic Rock und Post Punk.

Eine komplette Neuorientierung ist das freilich nicht geworden, siehe und höre das eröffnende „Void Meridian“. Unterkühlte Doom- und Gothic-Vibes begleiten Saras einnehmende Stimme, nach knapp zwei Minuten setzt es die volle Instrumentierung mit Post-Punk-Einschlag, bevor ein herrlich überbordendes Solo zurück in klassische Gefilde entführt. Dort lauert bereits „The Dress“, einer von zwei Achtminütern und zugleich das perfekte Showcase für die musikalische Klasse des Quartetts. Von ruhigen, balladesken Abschnitten über stampfende Hard-Rock-Auswüchse bis hin zu einem ausgedehnten Jazz-Mittelteil inklusive Trompetensolo ist alles dabei. Messa verlieren sich zwischendurch, nur um mit einem furiosen, chaotischen Finale alles abzuräumen.

„At Races“ klingt im Vergleich direkt und fokussiert, rückt erneut die unterkühle 80s-Atmosphäre in den Mittelpunkt und lässt den Track einfach organisch wachsen. Abermals stellt ein langer Mittelteil das Geschehen auf den Kopf, gibt sich proggig und abgedreht, nähert sich kompromissloser Übertreibung mit wachsender Begeisterung, bevor bittere Süße das Geschehen abrundet. Ist „Reveal“ das krasse Gegenteil? Ein archetypisches Proto-Doom-Riff trifft auf gelegentliche Double-Bass-Salven, drückende Heavyness nimmt das Heft in die Hand und lässt den Gesang scheinbar zur Auflockerung aufflammen. Auch diese verschobenen Vorzeichen stehen dem Quartett hervorragend zu Gesicht.

Der Weg mit nicht immer ganz deutlichem Ziel führt Messa einmal mehr zu Großartigem. Mit Stillstand wollen sie weiterhin möglichst nichts zu tun haben, stellen aber ebenso wenig alles auf den Kopf. Stattdessen setzt „The Spin“ die Evolution auf Raten gekonnt fort. Der Sound der Norditaliener*innen konnte mit seinen doomig-okkulten Noten organisch wachsen. Prog, Jazz und Metal kennt man von ihnen bereits, die unterkühlten und doch bittersüßen 80s-Vibes passen wie die sprichwörtliche Faust aufs mit Kajal versehene Auge. Auch mit dem Wechsel zu Metal Blade und zumit auf eine noch größere Bühne bleiben Messa unheimlich stark und faszinierend.

Wertung: 8/10

Erhältlich ab: 11.04.2025
Erhältlich über: Metal Blade (Sony Music)

Facebook: www.facebook.com/MESSAproject

Teile diesen Artikel

Tags: , , , , , , ,

Category: Magazin, Reviews

Demonic-Nights.at - AKTUELLES