Messa – Feast For Water

| 2. April 2018 | 0 Comments
Messa

(c) Aural Music

Doom Metal mit Frauengesang kann eine spannende Sache sein, entwickelt sich jedoch allmählich zum überfluteten Genre. Finetuning ist von Nöten, ‚out of the box‘ der richtige Ansatz, und da kommt das italienische Quartett Messa gerade recht. Sie vermischen ihre okkulte Interpretation des Genres mit jazziger Düsternis – klingt unorthodox, weiß aber durchaus mitzureißen. „Feast For Water“ ist ihr zweites Album.

Ein ellenlanges Intro führt in das erste Mini-Mammut „Snakeskin Drape“ und somit zum verhaltenen Auftakt. Messa wirken noch ein wenig schaumgebremst, auch wenn der dezent jazzige Vibe zu Beginn und Saras beschwörender Gesang (Nachnamen sind obsolet) durchaus in media res zu entführen weiß. „Leah“ vereint beide Welten schließlich erstmals erfolgreich. Kleinere instrumentale Jams treffen auf bleierne Gitarren und dichte, beinahe sakrale Atmosphäre. Tatsächlich hat dieser Song – wie auch weite Teile des Albums – etwas von einer, pardon, Messe, zelebriert die manische Energie der Italiener richtig stark.

Ihre volle Stärke spielen Messa allerdings erst in der zweiten Albumhälfte aus mit drei aufeinanderfolgenden Giganten. „She Knows“ rollt langsam an und packt ein wenig Bar Jazz ins Intro, nur um schließlich einen Hauch von Griftegård mitzubringen. Hier setzt nun das durchgeknallte „Tulsi“ an. Sara wird lauter und bestimmter, die Saitenhexerei intensiver, der Jam-Charakter zum bestimmenden Faktor. Selbst ein Saxophon hält kurz vor Schluss Einzug. Danach vermengt „White Stains“ klassische Doom-Klänge mit jazziger Lethargie, wie sie vor allem Bohren & Der Club Of Gore zelebrieren – beklemmend, beeindruckend und begeisternd zu gleichen Teilen.

Ein paar verwaschene Passagen rundherum trüben den Gesamteindruck marginal, auch an die karge Produktion muss man sich erst gewöhnen. Frostig und doch mitreißend – „Feast For Water“ kultiviert Gegensätze, die auf dem Papier bestenfalls bedingt zusammenpassen. Der jazzige Ansatz der Italiener und die okkult angehauchten Doom-Variationen entwickeln allerdings schnell eine mitreißende Eigendynamik und funktionieren vor allem in ihrer ausladenden Gesamtheit. In dieser Form kann das Frühjahr ruhig noch ein wenig warten.

Wertung: 8/10

Erhältlich ab: 06.04.2018
Erhältlich über: Aural Music / Audioglobe (SPV)

Facebook: www.facebook.com/MESSAproject

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Category: Magazin, Reviews

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