In The Woods… – Otra

| 5. April 2025 | 0 Comments
In The Woods...

(c) Runar Haugeland

Norwegens In The Woods… setzen ihre fantastische Evolution fort, die vor zweieinhalb Jahren auf „Diversum“ einen vorläufigen Höhepunkt fand. Die Weiterentwicklung des Death Doom, der mehr und mehr in progressive bis melodische Gefilde eintaucht, verschließt sich zwar keinesfalls vor der harschen Vergangenheit des Quintetts aus Kristiansand, setzt dennoch konzentriert frische Duftmarken. Exakt das geschieht auch auf „Otra“, dem mittlerweile siebten Studioalbum, das sich dem gleichnamigen Fluss und dessen Mythen und Geschichten widmet.

Was genau „The Things You Shouldn’t Know“ sind, bleibt etwas im Verborgenen. Und doch ist der Gigant von achteinhalb Minuten – der längste Song des Albums dient als Einstiegshürde – so deutlich in seinem Ausdruck. Die wiederholten, konzentrierten Häutungen passen ins Bild und decken das gesamte Spektrum von In The Woods… geschickt ab. Bernt Fjellestads Klargesang klingt melodischer denn je, nur um von einer aggressiven Death-Doom-Explosion abgelöst zu werden. Das setzt einen betont wechselhaften, wankelmütigen Track in Bewegung, der sich zu höchsten proggig-melancholischen Höhen aufschwingt, durch rohe und ungeschönte Emotionen brilliert, immer wieder um sich schlägt und doch von knisternder Spannung durchzogen ist.

Darf „Let Me Sing“ als Aufforderung oder Kampfansage verstanden werden? Drohung ist es auf jeden Fall keine, zu gut sind die Norweger inzwischen geworden. Die leicht folkige Note steht ihnen bestens zu Gesicht, passt zum schleppenden Aufbau und der unterkühlten Aggression, die wieder und wieder gen Oberfläche köchelt. Eine solche kennt „A Misreprensation Of I“ eigentlich nicht, drängt dafür immer wieder in media res und erinnert mit explosivem Riffing gerne mal an die früheren Platten. Erneut wird es am Höhepunkt hymnisch und intensiv, geradezu mitreißend und voller Magie. Die geifernde, tiefschwarze Intensität, die aus „The Wandering Deity“ zwischenzeitlich regelrecht schießt, ringt ebenso höchsten Respekt ab.

In The Woods… schärfen ihren Fokus immer weiter und rütteln einmal mehr am Tor alles umspannender Größe. Der Opener erreicht das bereits, rundherum geht zumindest noch etwas. „Otra“ ist allerdings ein sehr gutes Album mt einem kleinen Plateau, dessen rohe Emotionalität wiederholt durch einen imaginären Fleischwolf dreht und mit kompletter, kompromissloser Überforderung droht. Und doch kann die proggig-melancholische Intimität immer wieder begeistern, erschüttern, von wütenden Nackenschlägen geschickt unterwandert. Das siebte Werk der Norweger traut sich abermals viel, verfeinert die melodische Ausrichtung und spielt geschickt mit widersprüchlichen Stimmungen – ein weiteres richtig gutes Album, am Sprung nach ganz weit oben.

Wertung: 8/10

Erhältlich ab: 11.04.2025
Erhältlich über: Prophecy Productions (GoodToGo)

Facebook: www.facebook.com/inthewoodsomnio

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Category: Magazin, Reviews

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