LiZzard – Mesh
Dass sich harte Arbeit bezahlt macht, unterstreichen LiZzard aktuell eindrucksvoll. Das in Frankreich ansässige, international besetzte Trio erspielte sich sein Publikum im Laufe der letzten 18 Jahre sukzessive, landete schließlich bei Pelagic und unterstrich mit „Eroded“ seinen besonderen Charme zwischen Prog und Art Rock mit komplexen, verspielten und zugleich hymnischen Klängen. „Mesh“ ist bereits ihr fünftes Album und nimmt sowohl die gewachsene Plattform als auch die Live-Erfahrung der jüngeren Vergangenheit höchst erfolgreich ins Studio mit.
Ein bärenstarkes, vielschichtiges Opener-Duo unterstreicht die wachsende Klasse der französisch-britischen Freundschaft. Da wäre das stampfende und doch ausgelassene „Unity“, das trotz seiner Wucht so etwas wie Aufbruchsstimmung versprüht, hell schimmert und dabei druckvoll, kraftvoll rüberkommt. Aus dieser Klangwand, die gerne mal mit Djent flirtet, entwickelt sich ein komplexer und doch eingängiger Song, der viel zu schnell vorübergeht. „New Page“ wirkt im Vergleich federleicht, aber auch zögerlich, ja sogar vorsichtig. Das Spiel mit flirrenden Melodien, die rund um das Arrangement schweben, kommt richtig gut, zudem fällt der Mittelteil angenehm tongewaltig aus.
LiZzard schätzen das Spiel mit Widersprüchen und setzen dieses mit wachsender Begeisterung fort. Da wäre beispielsweise die Alternative-Rock-Hymne „The Unseen“, welche die Emotionen und derben Riffs von (frühen) Incubus mit dem Anspruch von Karnivool kreuzt und selbst inmitten bratender Intensität eine gewisse Portion Melancholie mitbringt. „The Beholder“ ist das etatmäßige Epos zum Schluss mit verspielter Prog-Szenerie, mit intimen Momenten und geradezu metallischem Geschrammel. Steter Aufbau und Zusammenbruch begleiten das Geschehen. Spannend fällt außerdem „Black Sheep“ aus, dem etwas Unnahbares anhaftet, etwas Gigantisches, doch auch majestätische Klarheit.
Locker knüpfen LiZzard – musikalisch, kreativ und qualitativ – an den Vorgänger an und legen den nächsten kleineren Leckerbissen hin. Der proggige Geist dringt mehr denn je in die Tiefen des Sounds vor und fördert spannende Momente zutage, begleitet von kraftvollem Art Rock, der sich mit wachsender Begeisterung häutet und entwickelt. „Mesh“ lebt von seinen Hymnen, hinter denen meist so viel mehr steckt. Unter der Oberfläche brodelt es, wenn ungewöhnliche Widersprüche zusammenfinden und sich mit wachsender Begeisterung entwickeln. In dieser Form stehen LiZzard Tür und Tor zum Überflieger offen.
Wertung: 8/10
Erhältlich ab: 27.09.2024
Erhältlich über: Pelagic Records (Cargo Records)
Website: lizzard.fr
Facebook: www.facebook.com/lizzardmusic
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