Lizzard – Eroded

| 19. Februar 2021 | 0 Comments
Lizzard

(c) Audrey Saint Marc

Das Gefühl für die Magie von progressiver Musik begleitet Lizzard mittlerweile seit 15 Jahren. Irgendwo zwischen Rock und Metal verankert, setzt das französische Trio kleine Glanzmomente, die sie unter anderem auf Tour mit so unterschiedlichen Bands wie Gojira, The Pineapple Thief und High On Fire brachten. Die Suche nach eingängigen und zugleich anspruchsvollen Momenten mit einer dicken Portion 90s-Elan wirft mit „Eroded“ nun bereits ein viertes Studioalbum ab.

Angesichts des eröffnenden Riffs von „Blowdown“ will man nicht so recht an eine Prog-Platte glauben, schließlich wirft dieses gewisse Queens Of The Stone Age-Qualitäten ab. Je länger der Track dauert, desto komplexer wird er. Mathieu Ricous Gesang scheint aus der Rock-Zeit gefallen, die pointierte Heavyness in der zweiten Hälfte nebst süßlichen Melodien und unkonventionellen Spannungsbögen trägt ihr übrigens bei. Ähnlich eingängig und heavy scheint zunächst „The Decline“ zu sein, wenngleich mit einer deutlich feinerer Klinge vorgetragen. Dabei bleibt es allerdings nicht, denn fragile Zäsuren, kleine Explosionen und ganz viel Liebe für Atmosphäre entfremden sofort.

In den längeren Songs knien sich Lizzard so richtig in die Prog-Erwartungen hinein und „Blue Moon“ macht das wohl am besten. Hier werden die Querverweise auf Tool und Karnivool deutlich, denn harmonische Druckwellen im Refrain und wuchtige Virtuosität in den Zwischenwelten brennen sich direkt ein. Das titelgebende „Eroded“ arbeitet hingegen knapp sechs Minuten auf einen Höhepunkt hin, der sich nicht manifestieren will. Die dadurch entstehende semi-balladeske Unruhe hat Charme, wirkt aber vergleichsweise blass. „Haywire“ mit seiner metallischen Explosivität macht die Sache deutlich besser und brennt sich binnen Sekunden ein.

Gewisse Vergleiche mit Soen drängen sich auf, je länger „Eroded“ läuft – die mächtigen Spannungsbögen, die dezenten Einflüsse der klassischen Schule, dazu die großen Melodien. Dennoch bleiben Lizzard durch ihren 90s-Einsatz ein angenehm eigenwilliges, ungewöhnlich auftretendes Biest mit spektakulären Momenten und exakt der richtigen Portion Anspruch. Sympathischer Wahnsinn breitet eingängige Schwingen aus und etabliert Lizzard endgültig als Prog-Rock-Powerhouse.

Wertung: 8/10

Erhältlich ab: 19.02.2021
Erhältlich über: Pelagic Records (Cargo Records)

Website: lizzard.fr
Facebook: www.facebook.com/lizzardmusic

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Category: Magazin, Reviews

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