Juke Cove – Tempest

| 29. April 2024 | 0 Comments
Juke Cove

(c) Alicja Koślaga

Leipzigs Stoner-Psych-Wiederholungstäter Juke Cove melden sich zurück. Mit „Remedy“ gelang dem Trio fast auf den Tag genau vor drei Jahren ein Volltreffer zwischen Heavyness und totaler Unberechenbarkeit. Wenig überraschend geht es nun in exakt diesem Fahrwasser weiter, bloß in jeglicher Hinsicht größer und massiver. „Tempest“ ist ein Sammelsurium großer Riffs, komplexer Ideen, ausladender Jams und spannender frischer musikalischer Einflüsse.

Aus dem anfänglichen Grollen von „The Path“ erhebt sich ein süffig-doomiges Wunderwerk der vollkommenen Entschleunigung, dem Juke Cove vor allem ein Faible für Zwischentöne abringen und im langsamen Aufbau ordentlich Power entdecken. Die Vocals in der zweiten Hälfte wirken geradezu dämonisch, brechen gar unheilvoll herein, bevor die Gitarre das Heil in der Flucht nach vorne sucht. Im Vergleich dazu gibt sich „Hypnosis“ erst einmal vertraut und psychedelisch. Einmal mehr fällt der überaus präsente, grummelnde Basston auf, der diesen Song zusammenhält, während kleinere Improvisationen nach neuen Ausdruckformen suchen.

Im Vergleich dazu wirkt „Glow“ frontal und drückend, betont den ‚Heavy‘-Aspekt des eigenen Sounds mit Stoner- und Grunge-Fokus, bevor der Track mittendrin in Transistor-Party-taugliche Psychedelia abdriftet. Auch „Xanadu“ wartet mit bleierner Schwere und dicken Gitarrenwänden auf, auch hier gibt sich der Schlussakt deutlich ruhiger – dieses Mal mit einer spannenden Blues-Note, die Juke Cove sehr gut bekommt. „Wait“ zäumt das Pferd von hinten auf, arbeitet sich mit Americana-Motiven zu einem nicht näher ausgeführten Höhepunkt vor und lässt schließlich einfach laufen. Stilvoll, versteht sich.

Sie erfinden das Rad nicht neu, sie wagen sich einfach – und konsequent – weiter hinaus: Juke Cove erforschen abermals ihre musikalische Möglichkeiten und Potenziale und haben hörbaren Spaß daran. Überraschungen und unerwartete Wendungen gehören für das Trio aus Leipzig einfach dazu, und „Tempest“ macht da keinen Unterschied. Das bereits dritte Album des Trios bewegt sich zwar überwiegend in vertrauten Gefilden, vielleicht sogar noch einen Hauch psychedelischer, lässt zugleich jedoch willkommenen frischen Wind zu. Keine Revolution, dafür das ideale Maß an packender Weiterentwicklung: Juke Cove etablieren sich endgültig.

Wertung: 8/10

Erhältlich ab: 03.05.2024
Erhältlich über: Interstellar Smoke Records

Facebook: www.facebook.com/jukecove

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Category: Magazin, Reviews

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