Brume – Marten

| 30. April 2024 | 0 Comments
Brume

(c) Jamie MacCathie

Eine transatlantische Freundschaft im Bandformat setzt zum Höhenflug an. Gitarristin Jamie McCathie aus Bristol begann 2014 mit Sängerin und Bassistin Susie McMullan aus Baton Rouge im US-Bundesstaat Louisiana zu musizieren. Wenig später kam Drummer Jordan Perkins Lewis hinzu, Brume waren geboren. Mittlerweile in San Francisco ansässig und durch den Einstieg von Cellistin und Sängerin Jackie Perez Gratz zum Quartett angewachsen, erhält der süßlich-düstere Sound zwischen Doom, Gothic und Post Rock einen frischen Anstrich, wie etwas ruhigere Kylesa. Das nunmehr dritte Album „Marten“ wächst hinsichtlich Melancholie und Intensität über sich hinaus.

Bereits die ersten Note des Openers „Jimmy“ gehen sofort unter die Haut und lassen nicht mehr los. Das sachte gestrichene Cello, die sukzessive Hinzunahme weiterer Instrumente, die alles einnehmende Düsternis und McMullans dramatischer wie faszinierender Gesang – binnen weniger Minuten steht man im Bann von Brume. Ein gewaltiger, kathartischer Refrain breitet seine majestätischen Schwingen aus und propagiert den Untergang. Der Wind wird deutlich rauer, es riecht nach Untergang. „Heed Me“ beleuchtet hingegen eine etwas andere Facette, die sich in nahezu konstanter Warteposition befindet, fast Ambient-artig den großen Wutausbruch andeutet und letztlich in klirrender Schönheit erstarrt – eine Grenzerfahrung für alle Sinne.

Wieder einige Türen weiter hat „Otto’s Song“ etwas von Post Rock mit der Art und Weise, wie konstante Steigerung auf einen herrlich ausgedehnten Höhepunkt hinarbeitet. Dieser fällt fast schon poppig aus, verdeutlicht die Indie-Einflüsse des Quartetts und bemüht ein wissendes Grinsen, während folkige Harmonien den bewegenden Schlussakt bestreiten. Darf es mehr Doom und Metal sein? „New Sadder You“ baut seine Spannung geschickt aus und geht gewaltig durch die Decke. Ein regelrechter Klangwall erfasst durch mehrere Druckwellen und fährt wie ein heißes Messer durch das emotionale Zentrum, bevor Momente zarter Hoffnung in den Arm nehmen.

Das musikalische Finetuning bekam Brume, die nun in jeder Hinsicht eine stärkere Band sind, verdammt gut. Ein steter Ritt auf der Rasierklinge führt mit wachsender Begeisterung durch alles einnehmende Gothic-Motive und drohende Zerstörung des inneren Selbst. „Marten“ schätzt die Kraft der Längen, lässt es gerne mal gemächlicher angehen und bezieht daraus gar unwirkliche Kraft. Speziell das Cello, in Verbindung mit den nicht minder intensiven Vocals, entwickelt schnell ein nicht von der Hand zu weisendes Eigenleben. Das dritte Brume-Album ist alles andere als einfach geworden, verlangt Unmengen an Geduld und entlohnt einmal mehr fürstlich.

Wertung: 8/10

Erhältlich ab: 03.05.2024
Erhältlich über: Magnetic Eye Records (Soulfood Music)

Website: brumeband.com
Facebook: www.facebook.com/brumeband

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Category: Magazin, Reviews

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