Ancst – Culture Of Brutality

| 28. April 2024 | 0 Comments
Ancst

(c) Franziska Lemmor

Stillstand? Gemächlichkeit? Atempause? Diese Begriffe haben im Wortschatz von Ancst nichts zu suchen. Das überaus produktive deutsche Quintett tobt sich abermals musikalisch aus und ändert wieder einmal die Vorzeichen. Während sich die letzten Releases unter anderem mit klassischem Black Metal sowie mit Dark Ambient beschäftigten, geht die Reise auf „Culture Of Brutality“ zurück in Richtung Grindcore, Death Metal, Crust, Sludge und Metallic Hardcore. 20 Songs in 34 Minuten sprechen eine mehr als deutliche Sprache.

Viele kurze, unnachgiebige Nackenschläge dienen als Motor für den alten, neuen Sound des Quintetts. Angefangen mit „Armed With Despise“ geht es nach vorne, natürlich ohne Rücksicht auf Verluste. Das derbe, weiterhin leicht angeschwärzte Hackbrett darf heftig kreisen, kleiner Breakdown am Ende inklusive. Diese kurzen, pointierten Tracks, die sich wie ein roter Farben durch das gewohnt sozialkritische, pointierte Album ziehen, langen beherzt zu und können schon mal Schmerzen bereiten – siehe und höre „Positive Vibes Only“, das rohe „Whiteboard Criminal“ oder die schrille, von Blackened Hardcore durchzogene Abrissbirne „Chasing Horizons“.

Seltene längere, überaus kurzweilige Exkurse lockern das Geschehen auf. „Tearless Oblivion“ hält beispielsweise nichts vom Geschwindigkeitswahn und trumpft stattdessen durch bleierne Schwere zwische Death Metal und Sludge auf, so schmerzhaft wie anziehend, bevor ein abgefucktes Finale alles in den Boden stampft. Stark ist auch „Destination Nowhere“, ein ausgedehnter Deathgrind-Husarenritt, der wiederholte Schläge in die Magengegend landet. Und dann ist da noch „Lowborn Extinction“, der nahezu fünfminütige Rausschmeißer, der Blei und Beton anrührt, während das Spoken-Word-Sample durch Mark und Bein fährt.

Die nächste kleine und doch so logische Kurskorrektur bekommt Ancst unheimlich gut. Natürlich hat man derlei Klänge von den deutschen Nachbarn bereits mehrfach gehört, doch beherrschen sie diese wie nur wenige andere. „Culture Of Brutality“ ist aber nicht nur ein Album der mächtigen, präzisen Nackenschläge, sondern der nicht minder wichtigen Texte, die man auf jeden Fall mitlesen sollte. Der fantastische, mehr als lobenswerte Ethos des Quintetts kommt hier durch und intensiviert dieses kompromisslose Happening, dem man sich nicht entziehen kann. Ancst bleiben eine der interessantesten und wichtigsten Bands des Nachbarlandes, und schaffen es mit jedem Release, aufs Neue zu fesseln.

Wertung: 8/10

Erhältlich ab: 03.05.2024
Erhältlich über: Lifeforce Records / Yenohala Tapes (Membran)

Facebook: www.facebook.com/angstnoise

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Category: Magazin, Reviews

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