CLEARxCUT – Age Of Grief

| 22. April 2024 | 0 Comments
CLEARxCUT

(c) shotsxfired

Im Vorfeld ihres dritten Albums hat sich bei CLEARxCUT einiges getan. Das Quintett um aktuelle und ehemalige Mitglieder so illustrer Formationen wie Heaven Shall Burn, Implore und King Apathy (ehem. Thränenkind), das sich für Vegan Straight Edge engagiert und für alle, die diesen Planeten auf ihre Weise verteidigen und zu einem besseren Ort machen, einsetzt, ist nun bei Lifeforce Records unterwegs. Zudem konnten sich der Sound (metallischer Hardcore bzw. Metalcore statt Hardcore Punk) und das Line-up (ein Vokalist statt zwei Vokalistinnen) inzwischen etablieren. Bei allen Änderungen bleibt „Age Of Grief“ der packenden Wucht sowie den Idealen der deutschen Nachbarn treu.

Der Opener „The Seventh Seal“ steht über weite Strecken stellvertretend für dieses Album, sieht man vom ellenlangen Intro ab. Dahinter wird beherzt zugelangt mit einem Sound, der etwas an die Anfänge des Metalcore erinnert, derb und Core-lastig, auf Klargesang verzichtend, zugleich von ordentlich Heavyness begleitet. Die Wut und die Energie in den Stimmbändern reißt sofort mit, die Breakdowns sind massiv. In eine ähnliche Kerbe schlägt „Putrefaction“, das stellenweise eine Art Sprint anzieht und am Höhepunkt manische, beklemmende Melodie-Ansätze mit wachsender Begeisterung seziert. Der bewusst roh gehaltene Sound verleiht dem Ganzen ein unwirkliches Schimmern.

Melodische Momente sind insgesamt eher selten, kommen aber im Falle des Falles verdammt gut. Exakt so geschieht es in „Unwritten“, das mit seinem behäbigen, doomig angehauchten Auftakt bereits punkten kann und von galligen Screams gekonnt zerlegt wird. Eine feine Portion Klargesang im Hauptteil, begleitet von kleineren harmonischen Gitarrenflächen, weiß zu überraschen und schafft es tatsächlich, unter die Haut zu gehen. Auch im kurzen, plötzlich abdriftenden „Privilege“ tauchen eingängige Momente auf, wenngleich diese von existenzieller Melancholie untermalt werden. In „Burial Shroud“ betonen sie die metallische Seite des Hardcore, der allerdings trotzdem beherzt zulangt.

Diese halbe Stunde hat es in sich und kann im angenehmsten Sinne unangenehm werden. Nicht nur, dass CLEARxCUT ordentlich etwas zu sagen haben, ihr Sound wird besser und besser. Angesichts der beteiligten Musiker kommt diese Entwicklung nicht überraschend, wenngleich der Sprung nach vorne mehr als gewaltig ist. „Age Of Grief“ bewegt sich gekommt im bewusst rohem Metalcore-Fahrwasser und drückt diesem zugleich seinen eigenen wütenden Stempel auf. Das deutsche Quintett findet einen spannenden Mittelweg zwischen Abriss, Mut der Verzweiflung und aufwühlender Melancholie, begleitet von massiven Breakdowns.

Wertung: 8/10

Erhältlich ab: 26.04.2024
Erhältlich über: Lifeforce Records (Membran)

Facebook: www.facebook.com/p/CLEARxCUT-100062936964876
Instagram: www.instagram.com/xclearxcutx

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Category: Magazin, Reviews

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