King Apathy – Wounds
Wenn Raider plötzlich Twix heißen kann, dann dürfen sich Thränenkind gewiss problemlos in King Apathy – der Titel ihres zweiten Albums – unbenennen. Für die Band aus München bedeutet das tatsächlich nur Kosmetik, denn am furiosen Sound – Black Metal, Crust, Post Metal und noch viel mehr – hat sich nichts geändert. „Wounds“ befasst sich nun mit jenen titelgebenden Wunden, welche die Menschheit der Umwelt, der Erde und somit sich selbst zufügt.
Auf das verlängerte Intro „Civilization Kills“ – der Titel könnte nicht besser gewählt sein – folgt mit „The Scars Of The Land“ der erste Dampfhammer. Schnell eröffnen King Apathy den Vollsprint und machen alles platt, was sich ihnen in den Weg stellt. Dabei schleichen sich immer wieder dezente melodische Anleihen ein, so verhalten und doch so wuchtig. In diesem Zwiespalt entwickelt sich eine wahre Tour de Force, ein echter Malstrom, der zwischendurch in ruhige, nachdenkliche Gefilde entführt. Konstant verdichtende Atmosphäre, multiple Explosionen und martialische Post-Metal-Ausflüge erzeugen eine echte Monstrosität.
In ähnlicher Gangart gestaltet sich auch der Rest des Albums, Ausreißer bleiben Mangelware. Ein „He Missed The Stars“ versucht es vergleichsweise kurz und prägnant. Was wie eine angepunkte Uptempo-Schlacht loslegt, packt schlussendlich dicke, martialische Melodieteppiche aus. „Earthmother Rising“ kehrt immer wieder zu seinem melancholischen Leitmotiv zurück, einer Art Requiem für diesen Planeten, von wütenden Attacken und wortwörtlichem Weltschmerz umgeben. Dieses Leitmotiv greift übrigens „Cleansing“ ebenfalls in leicht abgewandelter Form auf, wenn auch mit mehr Groove und Hackbrett versehen.
Große Überraschungen bleiben auf dem dritten Album der Band – dem ersten als King Apathy – aus, werden aber nicht vermisst. Längst wissen die Münchener, wie sie zu klingen haben und tragen ihre anklagende Verzweiflung geschickt in die Welt hinaus. „Wounds“ entlädt sich in mehreren Druckwellen, holt immer wieder ein wenig Luft und ist dann am besten, wenn sich zarte, melancholische Melodieteppiche über schwarzmetallisch verkrustete Attacken legen. Was ein Donnerhall.
Wertung: 8/10
Erhältlich ab: 22.02.2019
Erhältlich über: Lifeforce Records (Soulfood Music)
Website: www.king-apathy.com
Facebook: www.facebook.com/KingApathyMetal
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