Full Of Hell – Coagulated Bliss

| 21. April 2024 | 0 Comments
Full Of Hell

(c) Zachary Jones

Full Of Hell legen ein Album vor, das nach Full Of Hell klingt, irgendwie aber auch wieder nicht. Noch Fragen? Tatsächlich soll der Nachfolger von „Garden Of Burning Apparitions“ (in der Zwischenzeit gab es noch gemeinsame Platten mit Primitive Man sowie Nothing) eine Spur songdienlicher klingen, ohne dabei das vertraute räudige Auftreten komplett zu ignorieren. Und so gibt sich „Coagulated Bliss“ gerne mal komplett abgefuckt, lässt zwischendurch aber auch fast schon eingängige Momente zu. Die Betonung liegt wohlgemerkt auf ‚fast‘.

Wobei Tracks wie „Vacuous Dose“ annähernd ins Ohr gehen. Klar, Dylan Walker kotzt sich gewohnt brutal aus, dazu gibt sich die erst nach den Aufnahmen zum Quintett erstarkte Band in den Strophen chaotisch und durchgeknallt. Der Quasi-Refrain lässt allerdings hymnische, tiefschwarze Momente zu, die nur etwas Klargesang von Kvelertak entfernt sind. Auch „Transmuting Chemical Bonds“ überrascht zwischendurch mit Hardcore-Punk-Zügen, bevor es derben Metalcore à la Zao setzt. Selbst die eröffnende Wutprobe „Half Life Of Changelings“ lässt im unnachgiebigen Sprint durchaus hypnotisierende Züge erkennen.

In einem Meer der kurzen, präzisen Nackenschläge ist „Bleeding Horizon“ das doomige, entstellte Epos. Mehr als sechs Minuten lassen sich Full Of Hell für diese Wahnsinnstat Zeit, leben von bleierner Schwere und einem Frontmann, der sich ähnlich wütend, geradezu schäumend auskotzt. Diese bleierne Schwere taucht im etwa halb so langen Finale „Malformed Ligature“ erneut auf, wird jedoch wiederholt von Frontalattacken zerlegt und zerdeppert. Der Psychoterror treibt kuriose Blüten und findet in „Fractured Bonds To Mecca“ eine noisige Fortsetzung. Hier geht es so laut, entstellt und kaputt wie in besten Zeiten voran, bis der letzte Nerv Harakiri begeht.

Natürlich ist „Coagulated Bliss“ kein radiofreundliches Album geworden, das wäre ja noch schöner. Bloß erhält das sperrige, noisige Dauerfeuer die eine oder andere wohlige Unterbrechung. Angedeutete hymnische Momente, etwas mehr Core sowie Brutalo-Doom finden hier mehr als genug Platz vor, um komplett am sprichwörtlichen Rad zu drehen. Full Of Hell scheinen tatsächlich mehr in die einzelnen Songs zu investieren, was ihnen bestens bekommt. Von rohem Ur-Metalcore über Noise Rock bis hin zu Sludgegrind passt hier alles wie Arsch auf Eimer – eine positive Überraschung der Negativität.

Wertung: 8/10

Erhältlich ab: 26.04.2024
Erhältlich über: Closed Casket Activities (Membran)

Website: www.fullofhell.com
Facebook: www.facebook.com/fullofhell

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Category: Magazin, Reviews

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