Sonja – Loud Arriver

| 19. September 2022 | 0 Comments
Sonja

(c) Don Vincent Ortega

Statt der erhofften Unterstützung wurde Melissa Moore nach ihrem Transgender-Coming-Out bei Absu per SMS rausgeworfen. Während die alte Band in sich zusammenbrach, stellte Moore ihre musikalischen Vorhaben auf eigene Beine. Gemeinsam mit Grzesiek Czapla, einstiger Absu-Tour-Drummer und zugleich einziger sie unterstützender Ex-Band-Kollege, und Bassist Ben Brand entstand das Trio Sonja, mit dem sich Moore freispielt. Von ihrem früheren Betätigungsfeld, das noch dazu ihre Songideen einkassierte, könnte das erste Album „Loud Arriver“ allerdings kaum weiter entfernt sein.

Sonja bewegen sich in klassischen, düsteren Rock- und Metal-Gefilden, verbinden 80s-Klänge und hymnische Anwandlungen mit Gothic-Chic. In „Nylon Nights“ kommt das wunderbar durch, so frontal und kurzweilig zugleich. Moores krachende Gitarre entsteigt dem Jungbrunnen, ihre Stimme wirkt sinnlich, gespenstisch und zugleich voller Esprit – perfekt für die NWOBHM-Anleihen, die so wunderbar mit der Finsternis kollidieren. Der Track schwillt zur mächtigen Hymne an, ein gewisses Retro-Flair lässt sich nicht von der Hand weisen, zudem peitschen Bass und Drums das Ding gewaltig voran.

Kleine Perlen hat dieser Einstand in rauen Mengen zu bieten, und „Fuck, Then Die“ spielt ganz vorne mit. Es dauert eine ganze Weile, bis sich Sonja eingegroovt haben, doch nach dem langen Intro baut sich ein unbequemer, zugleich frontaler Track auf, dessen giftiger Esprit absolut zu unterhalten weiß. Anstatt über die Stränge zu schlagen, ergibt sich das Trio bittersüßer Düsternis. Auch „When The Candle Burns Low…“ braucht eine ganze Weile, um aus dem Quark zu kommen, das muskelbepackte Spiel mit Gift und Galle, mit Proto-Metal, Punk-Untertönen und Gothic-Hymne gelingt dafür.

Mit ihrem ersten Album unterhalten Sonja. Melissa Moore erfindet sich musikalisch neu und wirft mächtige Riffs am laufenden Band ab. Die Dark- und Gothic-Ästhetik bekommt dem Sound sehr gut, klassische Rock- und Metal-Fundamente halten spannende Ideen zusammen. Und so verbreitet „Loud Arriver“ beste Stimmung in beklemmenden, süßlichen und gekonnt verstörenden Gefilden, die doch stets ins Ohr gehen. Abgeputzt, aufgestanden und auf Platte mehr als souverän geantwortet – starke, mitreißende Sache von Moore und Sonja.

Wertung: 8/10

Erhältlich ab: 23.09.2022
Erhältlich über: Cruz Del Sur Music (Soulfood Music)

Facebook: www.facebook.com/Sonjabooking

Teile diesen Artikel

Tags: , , , , , , , ,

Category: Magazin, Reviews

Demonic-Nights.at - AKTUELLES