Vokonis – Odyssey

| 6. Mai 2021 | 0 Comments
Vokonis

(c) Robert Hellström Photography

Mit ihrem dritten Album hoben Vokonis endlich ab. „Grasping Time“ entpuppte sich als weit mehr als nur ein weiterer Heavy-Prog-Farbtupfer, führte zu deutlich größeren Gigs und einem Auftritt am Desertfest London. Die Schweden nahmen den Rückenwind ins Studio mit für einen Nachfolger, der laut Ankündigung die erste echte Prog-Platte der Band sei. Unter anderem von Per Wiberg (Opeth, Spiritual Beggars) begleitet, schlägt „Odyssey“ ebenfalls ein.

Von den Stoner-Sludge-Wurzeln will man sich zumindest anfangs auf keinen Fall entfernen. Das eröffnende „Rebellion“ ist kurz, heftig und angenehm heavy. Simon Ohlsson und Jonte Johansson teilen sich die Vocals, deutlich an Mastodon angelehnt, und verbinden Wucht mit Melodie. Bereits der anschließende Titelsong „Odyssey“ bewegt sich in Überlänge zumindest etwas davon weg. Weite, epische Klangflächen mit Floyd’scher Filigranität treffen auf bärbeißige Intenstität, womit sich natürlich Parallelen zu „Crack The Skye“ aufdrängen. Der wunderbare Biss arbeitet auf einen Schlussakt hin, in dem das Trio wild um sich schlägt, sogar für furiose Growls Platz findet.

Noch wilder gibt sich nur „Through The Depths“, das mal eben knapp 13 Minuten mitbringt und den angekündigten Prog-Wandel unterstreicht. Die bratende Energie der Anfangstage scheint verschwunden zu sein und wird durch komplexe, anspruchsvolle Musikalität ersetzt. Das ausladende Arrangement blüht in mehreren Akten auf und wirkt gerade in der zweiten Hälfte wie eine gewaltige Jam-Exkursion mit Wibergs lebhaftem Keyboard als Ankerpunkt zwischen vogelwilder Gitarrenarbeit. Dass Vokonis ihr Faible für Dauerdruck nicht verloren haben, zeigt das abermals kurze, wütende „Azure“ in überzeugender Manier.

„Odyssey“ ist die logische Weiterentwicklung von „Grasping Time“ und hievt die angedeutete Prog-Opulenz auf ein neues Level. Obwohl Vokonis immer wieder recht derb und heavy zu Werke gehen, bleibt man bei den verspielten, überbordenden Arrangements hängen, bei der luftigen Atmosphäre, dem Hinarbeiten auf nahezu perfekte Klangbögen voller Drama und Emotionalität. Zwischen 70s-Anfängen und der schroff-eingängigen Aggression der 00er Jahre lieferen Vokonis ein weiteres Mal großartig ab.

Wertung: 8/10

Erhältlich ab: 07.05.2021
Erhältlich über: The Sign Records (Cargo Records)

Facebook: www.facebook.com/OfficialVokonis

Teile diesen Artikel

Tags: , , , , , ,

Category: Magazin, Reviews

Demonic-Nights.at - AKTUELLES