Ghost Iris – Comatose

| 7. Mai 2021 | 0 Comments
Ghost Iris

(c) Ghost Iris / Long Branch Records

Ihren Newcomer-Status streiften Ghost Iris spätestens 2019 mit „Apple Of Discord“, ihrem bereits dritten Studioalbum, ab. Die Dänen sind nunmehr ein echtes Metalcore-Powerhouse, das durch Europa und Japan tourte, und dabei so unterschiedliche Bands wie Dream Theater, Jinjer und Soen supportete. Mit dem Nachfolger sollten sich auch die letzten Konzert- und Festival-Türen öffnen, wenn es denn wieder losgeht. Auf „Comatose“ verfeinert das Quartett sein Handwerk mit bestechendem Unterhaltungswert.

Besagter Unterhaltungswert stellt sich von Anfang an ein, wenn nach einem kurzen Intro die Dampfwalze „Desert Dread“ losrollt. Abgesehen von der schieren, ungefilterten Brachialgewalt mit beinahe Djent-artigen Untertönen, die federleicht in einen unfassbar eingängigen Refrain übergeht, konnte man den ehemaligen Chimaira-Frontmann Mark Hunter für einen mitreißenden, wütenden Gastauftritt gewinnen. „Paper Tiger“ setzt im Anschluss einfach noch einen drauf. An Härte können Ghost Iris eigentlich nicht mehr gewinnen, also kommt einfach mehr Tiefe zum Einsatz. Das furiose, unnahbare Auftreten scheint in manchen Momenten sogar in Deathcore-Drops umzuschlagen.

Das krasse Gegenteil folgt etwas später, wenn „Ebb//Flow“ die eingängige Komponente ihres Sounds einfach mal auf Songlänge ausdehnt. Die melodische Granate zieht für vier Minuten den aggressiven Zahn komplett und findet sogar Platz für ein kleines Gitarrensolo, ohne dabei komplett aus dem Rahmen zu fallen. Sollte das zu nett anmuten, rückt „Power Schism“ die Optik mit furioser Wucht gerade. Knackiger, hymnischer Refrain auf der einen, gnadenlose Intensität mit manischen Drops auf der anderen Seite – es kann so einfach sein und klingt dennoch zu keiner Sekunde auch nur annähernd formelhaft.

Anstatt etablierte Metalcore-Klischees krampfhaft aufzuhübschen, ziehen Ghost Iris einfach ihren Stiefel durch und versuchen in jeder Hinsicht noch extremer zu klingen – egal ob auf melodischer oder brachialer Ebene. Und so bringt „Comatose“ einfach alles mit, was man sich von und in diesem Genre erwartet, angereichert durch brutale Drops und ein Händchen für packende, hymnische Momente. Die Dänen zeigen sich einmal mehr von ihrer besten Seite und knüpfen ganz locker an die Klasse des Vorgängers an.

Wertung: 8/10

Erhältlich ab: 07.05.2021
Erhältlich über: Long Branch Records (SPV)

Facebook: www.facebook.com/GHOSTIRIS

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Category: Magazin, Reviews

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