The Ember, The Ash – Fixation

| 10. Mai 2021 | 0 Comments
The Ember, The Ash

(c) Robert Neilly

Der Mann, den sie 鬼 nannten, meldet sich mit neuer Musik zurück. Wer genau hinter diesem Zeichen steckt, ist nicht klar, sein Projekt The Ember, The Ash fasziniert dafür durch die höchst ungewöhnliche Mischung aus symphonisch angehauchtem Black Metal und etwas Metalcore. Im Alleingang geschrieben sowie im Homestudio aufgenommen und abgemischt, befasst sich „Fixation“ mit einer geliebten Person, die ein schweres Trauma erlebt. 鬼 greift auf eigene Erfahrungen zurück.

Das Damoklesschwert der Geisteserkrankung, ein zentrales Thema dieses Zweitlings, schwebt über jedem einzelnen Song. So kniet sich der Opener „Strychnine“ tatsächlich in Core-Klänge, pendelt zwischen Metalcore und Deathcore, nur um nach infernalen Grooves viel zu schnell abzubrechen und den Titelsong „Fixation“ in das komplexe, weit offene Feld zu jagen. Tatsächlich verdichtet sich der Blackened-Crossover-Ansatz hier, der musikalische Horizont verfinstert sich immer weiter und beschwört pures Chaos herauf. Je länger die Platte dauert, desto brachialer und schwarzmetallischer wird sie.

„Consciousness Torn From The Void“ ist der Endpunkt dieser Reise, dauert fürstliche zehn Minuten und bringt den klaustrophoben Wahnsinn dieses Projekts tatsächlich auf den Punkt. The Ember, The Ash blasen den Black-Metal-Ansatz immer weiter auf, erinnern zeitweise sogar an frühe Dimmu Borgir-Platten, finden ebenso Zeit für lange Interludes mit Ambient-Charakter, bevor die nächste Eruption folgt. Das ist zumindest höchst gewöhnungsbedürftig. „The Colossal Void“ bricht diese Idee auf zwei Drittel herunter, nimmt wütende Core-Squeals in den Mix auf und bewegt sich am Anschlag des Greifbaren – ein wahnwitziges Schauspiel mit lebhaftem Keyboard-Einsatz und Streichern aus der Dose.

Letztlich sollte und dürfte „Fixation“ in dieser sperrigen Eigenwilligkeit eigentlich nicht funktionieren, ergibt als höllische Abfahrt in die Psyche des Protagonisten und dessen geliebter Person allerdings Sinn. Beißende Wut, klagender Frust und die stets greifbare Vorhölle eigener sowie fremder Emotionen gehen in diesem stets explosiven Gebräu auf. Wenn The Ember, The Ash erst einmal in Fahrt kommen, sind sie verdammt gut. Man muss sich nur auf die betont sperrige Klangästhetik einlassen können.

Wertung: 8/10

Erhältlich ab: 14.05.2021
Erhältlich über: Prosthetic Records

Facebook: www.facebook.com/theembertheash

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Category: Magazin, Reviews

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