Vokonis – Grasping Time

| 3. September 2019 | 0 Comments
Vokonis

(c) The Sign Records

Gäbe es Vokonis nicht schon, man müsste sie erfinden. Die Vermischung aus Prog, Heavy, Sludge und Stoner erinnert oberflächlich ein wenig an Mastodon, doch die Schweden sind vor allem eines: komplett eigenständig. Zwischen bärbeißiger Heavyness, filigraner Melodik und an Pink Floyd erinnernden Klangspielen entwickelt das Trio hochgradig spannende Musikwelten. Ihr bereits drittes Album „Grasping Time“ schielt in Richtung Meisterwerk.

Vor allem zu Beginn der Platte feuern die Schweden aus allen Rohren. „AntlerQueen“ legt im Vollsprint los und hat erst gar nicht vor, auch nur ein klein wenig nachzulassen. Herrlich röhrender, beinahe heulender Stoner-Sludge-Gesang, filigrane Riffs und süßliche Melodien erzeugen einen echten Monolithen, von gelegentlichen Uptempo-Attacken unterbrochen. In der zweiten Hälfte bleibt schließlich Platz für Jams, für Space Rock, für Sinnsuche und komplette Entschleunigung. Der Schwung ist weg, dafür diktiert nun filigrane Saitenhexerei das Geschehen. Wer den zunächst wütend schnaubenden Mittelteil schätzt, sollte den kurzen Doppelschlag „Exiled“ und „Ashes“ mit seinem latenten Westentaschen-Wahnsinn lieben.

Aber da wären ja noch andere Giganten. „Sunless Hymnal“ erstreckt sich gleich mal auf zehn manische Minuten und beginnt mit proggigem Feinsinn, nur um lauter, heavier und bissiger zu werden – quasi umgedrehte Vorzeichen zum Opener. Von rasiermesserscharfen Soli über beinahe psychedelische Jams bis zum annähernd doomigen Schlussstampfen ist abermals alles dabei. Auch „Embers“ gelingt ähnlich Wahnsinniges, von einem mit Classic Rock flirtenden Gitarrensoli abgerundet, das im schön verschwitzten und verspielten Titelsong schließlich eine erfrischende Fortsetzung findet.

Zwar können Vokonis das schier unmenschliche Level der ersten beiden Songs nicht auf Albumlänge halten, spannend ist diese Platte aber allemal geworden. Die ersten 18 Minuten schickt sich „Grasping Time“ an, der versammelten Heavy-Prog-Konkurrenz Feuer unterm Hintern zu machen. Feine Klinge, brachiale Attacken und verspielte Cleverness reißen mit. Klar, der Rest kann auch einiges, und doch bleibt ein gewisses Gefühl der Fassungslosigkeit. Einerseits ob des gigantischen Auftakts, andererseits ob der Möglichkeiten, wenn die Schweden diese unmenschliche Qualität durch ein komplettes Album bringen. Starke Sache, aber da geht sogar nocht mehr.

Wertung: 8/10

Erhältlich ab: 06.09.2019
Erhältlich über: The Sign Records (Cargo Records)

Website: vokonis.com
Facebook: www.facebook.com/OfficialVokonis

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Category: Magazin, Reviews

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